Karte 1803
Königin Luise von Preußen Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise Luise von Mecklenburg-Strelitz

Luise von Mecklenburg-Strelitz
"Königin der Herzen"

geboren10.03.1776 in Hannover

gestorben19.7.1810 in Hohenzieritz

16.11.1797 bis 19.7.1810 Königin von Preußen

Haus-Hohenzollern Hohenzollern

Luise von Mecklenburg-Strelitz wird am 10.März 1776 in Hannover als Tochter von Prinz (später Herzog) Karl Ludwig von Mecklenburg-Strelitz und Friederike Caroline von Hessen-Darmstadt geboren. Luise ist sechs Jahre alt, als ihre Mutter stirbt. Das Mädchen wird nun von der Stiefmutter Charlotte (Friederikes Schwester) und der Erzieherin Salome von Gelieu erzogen. Auch die Stiefmutter stirbt 1785. Erzieherin und Bezugsperson ist nun Fräulein von Wolzhogen. Der Vater kündigt seine Ämter und unternimmt ausgedehnte Reisen. Die drei Prinzessinnen Therese (14), Luise (10) und Friederike (8) ziehen 1786 nach Darmstadt zur Großmutter, wo sie eine unbeschwerte, glückliche Zeit verleben. Im Unterricht zeigt Luise, die als lebhaft, vorlaut und aufsässig gilt, wenig Motivation und eher mangelhafte Leistungen. Weder Französisch noch Deutsch wird sie zeit ihres Lebens fehlerfrei schreiben können. Später erwacht ihr Interesse an geistiger Bildung und sie beeindruckt durch ihre natürliche Intelligenz. Luise und Friederike leben in bescheidenen nahezu bürgerlichen Verhältnissen. Als Luise 16 ist, wird sie in die Gesellschaft eingeführt. Graf Metternich eröffnet mit ihr den Krönungsball anlässlich der Krönung von Kaiser Franz II. in Frankfurt.

Luise lernt Kronprinz Friedrich Wilhelm 1793 kennen. Sie heiraten noch im selben Jahr. Friedrich Wilhelms Bruder Ludwig heiratet Luises Schwester Friederike. So kommen die Schwestern gemeinsam an den preußischen Hof. Die Skulptur, die Gottfried Schadow von den beiden Prinzessinen schafft, strahlt soviel Erotik aus, das der Kronprinz sie lange vor der Öffentlichkeit versteckt. Luise gewinnt durch ihr offenes Wesen schnell die Herzen der Untertanen. Der Hof allerdings, an dem sie u.a. den Wiener Walzer einführt, nimmt bald Anstoß an ihrer ungezwungenen Art.

Luise bringt 1795 Friedrich Wilhelm zur Welt und 1797 Wilhelm, den späteren Kaiser. „Ich bin nicht zur Königin geboren, …, doch will ich gern das Opfer werden, wenn nur sonst in Zukunft dadurch was Gutes gestiftet werden kann …“ schreibt Luise in einem Brief an ihren Bruder Georg. 1797 übernimmt ihr Gemahl Friedrich Wilhelm III. den Thron und einen heruntergewirtschafteten Staat. Friedrich Wilhelm III. setzt sich zum Ziel, den Schuldenberg abzutragen. So bleibt das Königspaar aus Sparsamkeit im Kronprinzenpalais wohnen. Luise erhält nicht den sonst üblichen eigenen Wohnsitz und muss mit einem Etat von 1000 Talern monatlich auskommen. Modisch ehrgeizig, macht Luise bald Schulden. Die königliche Familie hält sich gern in dem kleinen Sommerschloss in Paretz auf, wo sie ein bürgerliches Leben führt. Luise bringt zehn Kinder zur Welt, von denen nur sieben das Kindesalter überleben. Als Ehefrau eines Königs, der von Amt und Verantwortung überfordert ist, muss sie dessen Launen und Krisen ertragen und auffangen. Dennoch gelten Luise und Friedrich Wilhelm als Traumpaar und die Ehe als glücklich.

Außenpolitisch setzt Friedrich Wilhelm III. auf Neutralität und Frieden. Zwischen den Großmächten Russland, Österreich und Frankreich versucht der als Zauderer bekannte König erfolglos zu lavieren. Als das preußische Heer 1806 bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen wird, flieht die königliche Familie nach Königsberg. Im Juli 1807 versucht Luise Napoleon in Tilsit in einem Vier-Augen-Gespräch zu mehr Milde gegen den Verlierer Preußen zu bewegen. Wenn auch der Versuch erfolglos bleibt, entsteht doch hier das Bild von der beherzten Patriotin Luise, der einer der Impulse zur Erhebung 1813 sein wird. An ihren Vater schreibt Luise im April 1808: „Mit uns ist es aus, wenn auch nicht für immer, doch für jetzt. Für mein Leben hoffe ich nichts mehr. Ich habe mich ergeben, und in dieser Ergebung, in dieser Fügung des Himmels bin ich jetzt ruhig und in solcher Ruhe, wenn auch nicht irdisch glücklich, doch, was mehr sagen will, geistig glückselig. Es wird mir immer klarer, daß alles so kommen mußte, wie es gekommen ist. Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbare neue Weltzustände ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich überlebt hat und in sich abgestorben zusammenstürzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen, welcher, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind mit derselben nicht fortgeschritten, deshalb überflügelt sie uns. Das sieht niemand klarer ein als der König. Noch eben hatte ich mit ihm darüber eine lange Unterredung, und er sagte in sich gekehrt wiederholentlich: das muß auch bei uns anders werden.“ Luises Einfluss trägt mit dazu bei, dass in Preußen längst überfällige Reformen durchgesetzt werden.

Am 14. Oktober 1809 bringt Luise, die immer häufiger von Krankheiten geplagt wird, ihr letztes Kind zur Welt. Erst im Dezember 1809 kann die königliche Familie nach Berlin zurückkehren. Die angespannte Lage des Staates und die damit verbundenen familiären Sorgen belasten Luises Gesundheitszustand weiterhin. Im Sommer 1810 reist sie nach Hohenzieritz zu ihrem Vater. Hier stirbt Luise am 19. Juli 1810 um 9 Uhr vormittags an einer Lungenentzündung. Am 30. Juli wird sie in der Domkirche feierlich beigesetzt. Theodor Körner, Friedrich Gottlieb Klopstock, Friedrich Rückert und Ernst Moritz Arndt widmen der „Königin der Herzen“, wie sie vom Volk genannt wird, Poeme. Der greise Blücher, so berichtet eine Anekdote, soll am 30.März 1814, als er vom Montmartre herab auf das besiegte Paris blickte, gesagt haben: „Luise ist gerächt!“

In Preußen entsteht ein Luise-Kult, der in Zirkeln und Vereinen bis weit in das 20. Jahrhundert hinein gepflegt wird und teilweise skurile Züge annimmt.

Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise