Karte 1803

9. Juli 1807: Im Frieden zu Tilsit muss der König fast alle westelbischen Besitzungen und die ehemals polnischen Gebiete abgeben

Collage  Der Friede zu Tilsit, Die Audienz der Königin Luise bei Napoleon Bonaparte Friedensverhandlungen auf einem Floss auf dem Njemen zwischen Zar Alexander und Napoleon 1807 Der Friede von Tilsit  Königin Luise von Preußen

Königin Luise und Napoleon Hörstück)Nach der totalen Niederlage von Jena und Auerstedt ist die preußische Armee völlig aufgerieben, der königliche Hof auf der Flucht nach Ostpreußen, der ganze alte preußische Staat zusammengebrochen. Napoleon verhandelt gar nicht mehr unmittelbar mit Preußen – die Friedensgespräche führt er gleich direkt mit Russland – sie finden am 25. Juni 1807 auf der Memel bei Tilsit in Ostpreußen statt. In der Mitte des Stromes ist ein großes Floß als künstliche Insel vertaut, mit einem Zeltaufbau als „Verhandlungssaal“ für Napoleon und Alexander I.. Erst auf Fürsprache Alexanders darf Friedrich Wilhelm III. an den Beratungen teilnehmen, jedoch nur als schweigender Beobachter. Frankreich und Russland einigen sich bald. Frankreich und Preußen auch, allerdings zu Bedingungen, die so gut wie zur Auflösung des preußischen Staates führen. Preußen verliert mehr als die Hälfte seines Territoriums und fast die Hälfte seiner Einwohner. Ein großer Teil der Verluste erklärt sich allerdings aus der teilweisen Wiederherstellung Polens

Aus den Gebieten der Teilung Polens entsteht – in Personalunion mit Sachsen – das Herzogtum Warschau. Danzig wird „freie Stadt“ mit französischer Besatzung. Preußen verliert darüber hinaus seine westelbischen Provinzen einschließlich Magdeburg, die als Königreich Westfalen an Napoleons jüngsten Bruder Jérôme gehen.

Als letzten Ausweg versucht Königin Luise von Preußen mit einem persönlichen Bittgang, all ihrer Würde und weiblichem Charme eine Milderung der immensen Lasten, die Preußen auferlegt werden sollen, zu erreichen.

Napoleon begegnet ihr zurückhaltend höflich, vielleicht spielen auch Gefühle der männlichen Eitelkeit mit. Er hat Luise früher oft verleumdet und als „Geliebte des Zaren“ denunziert. Nicht ungerührt, bestimmt auch verlegen ob ihrer Tränen, ringt er sich ein „Wir werden sehen“ ab.

Doch Napoleon ist in Wahrheit zu keiner Konzession bereit, der Untergang der alten preußischen Monarchie wird am folgenden Tag besiegelt. Preußen ist bis zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken.

In Berlin wird der schmachvolle Tilsiter Friede auf Anordnung des Stadtkommandanten gefeiert. Alle Fenster sollen am Abend illuminiert, sprich beleuchtet sein. Der Bevölkerung etwas über den Inhalt des Friedensvertrages mitzuteilen, halten weder die französischen noch die deutschen Behörden für erforderlich.

Königin Luise wird später zur Leidensgenossin ihres Volkes stilisiert.