Karte 1803
Ernst Moritz Arndt Ludwig Jahn

20. September 1819    Die Heilige Allianz bekämpft den Liberalismus

Der erste Kongress der Heiligen Allianz im Herbst 1818 in Aachen berät umfassende Maßnahmen gegen die sich ständig ausbreitende Bewegung des Liberalismus.

Ausgelöst durch die Ermordung des als Gegner demokratischer Freiheiten geltenden deutschen Schriftstellers (und russischen Staatsrates) August von Kotzebue durch den Studenten und Burschenschaftler Karl Ludwig Sand in Mannheim setzt Mitte 1819 eine Verhaftungswelle ein. Auf den von dem Österreichischen Staatskanzler Fürst Metternich nach Karlsbad einberufenen Konferenzen fassen zehn deutsche Staaten restriktive Beschlüsse, die am 20. September 1819 von der Bundesversammlung einstimmig angenommen werden.

Die Beschlüsse beginnen mit der Erklärung, dass repräsentative Verfassungen „die Fortdauer des Bundesvereins höchst problematisch machen würden.“ Sie verlangt „eine angemessene Auslegung des Artikels 13 der Bundesakte“, d.h. das Verbot repräsentativer Verfassungen in Deutschland, sollte „eines der ersten und dringendsten Geschäfte der Bundesversammlung“ werden. Es wird die Einrichtung einer „provisorischen Exekutivordnung“ verlangt, die „Bundestruppen gegen einen deutschen Staat aufzubieten, der infolge einer Widergesetzlichkeit der Staatsangehörigen und Untertanen“ nicht in der Lage sei, die Bundesbeschlüsse zu vollstrecken. Das Pressegesetz verbietet „Schriften, die in der Form täglicher Blätter oder heftweise erscheinen in keinem deutschen Bundesstaate ohne Vorwissen und vorläufige Genehmigung der Landesbehörde zu Druck befördert werden.“

Die liberale Phase in Preußen findet ihr Ende. Wilhelm von Humboldt wird entlassen, Polizeispitzel überwachen die Predigten des Theologen Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und andere führende Intellektuelle, Wissenschaftler und Politiker wie Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein, Graf August-Wilhelm Neidhardt von Gneisenau und Ernst Moritz Arndt werden beschattet. Die Karlsbader Beschlüsse gelten in allen Staaten des Deutschen Bundes, doch wirken sie sich in Preußen besonders verheerend aus. Mit der Verfolgung Arndts und Schleiermachers sowie mit der Verhaftung von Turnvater Jahn (1819) und der Zurechtweisung des Kammergerichts, an dem sich der Dichter, Musiker und Maler E.T.A. Hoffmann als Jurist für die Wahrung der Rechtsnormen einsetzt, aber auch mit der Überwachung der Universitäten und dem Verbot der Burschenschaften und der Turnbewegung werden die Beschlüsse hier besonders rigide ausgeführt.

Der Mann der Zeit