Karte 1803
Tadeusz Kosciuszko General Suworow Friedrich Wilhelm II. Katharina II., Kaiserin von Russland (Katharina die Große)

10. Oktober 1794    Polnische Freiheitskämpfer erheben sich gegen die preußisch-russische Annektion

1794 erheben sich die Polen unter der Führung des aus Litauen stammenden polnischen Reitergenerals Tadeusz Kosciuszko gegen die erneute Aufteilung ihres Landes zwischen Preußen und Russland. Der Befehl zur Entwaffnung des polnischen Heeres treibt die Patrioten zum verzweifelten Widerstand. Zunächst gelingen den Aufständischen in der Karwoche des Jahres 1794 Siege gegen die Russen in Warschau. Dann jedoch greifen die Preußen unter Führung des Königs Friedrich Wilhelm II. ein, besiegen Kosciuszko bei Rawka und nehmen anschließend Krakau ein. Da die Preußen Warschau nicht erobern können, ziehen sie sich zurück. Indessen schickt Zarin Katharina ihren General Alexander Suworow mit einem großen Heer. Er besiegt zunächst General Sierakowski bei Brest-Litowsk und schließlich Kosciuszko südlich von Warschau. Hier in der Schlacht von Maciejowice wird am 10. Oktober 1794 der Freiheitsheld vom Pferd geschossen und schwerverwundet als Gefangener ins russische Feldlager gebracht. Sein angeblicher Ausruf: „Finis Poloniae“ (Das ist das Ende Polens) wird von ihm selbst als boshafte Lüge entschieden in Abrede gestellt und ein „solches Wort als verbrecherisch im Munde eines jeden Polen“ bezeichnet. Kosciuszko wird wenige Jahre später aus der Gefangenschaft entlassen, geht zunächst in die USA, dann nach Frankreich und in die Schweiz, wo er auch stirbt.

Die Russen erobern Warschau am 8.November und richten ein furchtbares Blutbad unter der Armee und der Bevölkerung an. Berichte sprechen von 8.000 getöteten Soldaten und 12.000 Zivilisten. Der polnische König Stanislaus arrangiert sich, erhält gegen den Verzicht auf den Thron ein Gnadengehalt und darf in Grodno, später in St.Petersburg leben, wo er 1798 stirbt.

Rußland, Österreich und Preußen nehmen 1795 den Aufstand zum Anlass für eine dritte „Teilung“ Polens, die faktisch als Auflösung des polnischen Staates angesehen werden muss. Doch mit der Auflösung des polnischen Staates gelingt es den Teilungsmächten nicht, die polnische Nation auszulöschen. Die Polen finden sich keineswegs damit ab, wie das kurze Zeit später entstandene Kampflied „Noch ist Polen nicht verloren“ zeigt, das als Dabrowski-Marsch einmal Polens Nationalhymne werden sollte.

Die Versammlung der Polnischen Stände

Kosciuszko bei Raclawica