Karte 1803
Katharina II. von Rußland Katharina II., Kaiserin von Russland (Katharina die Große) Katharina (die Große) von Rußland

Katharina II. Alexejewna von Russland
"die Große, Semiramis des Nordens"

geboren2.5.1729 in Stettin

gestorben17.11.1796 in Zarskoje Selo

28.6.1762 bis 17.11.1796 Zarin

Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst wird am 2.5.1729 als Tochter des Fürsten Christian August von Anhalt-Zerbst und Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorp in Stettin geboren. Der Vater dient als Generalmajor unter Friedrich II. und bekleidet das Amt des Gouverneurs von Stettin. Die Kindheit verbringt Sophie Auguste in Stettin. In ihren Memoiren beschreibt sie sich als mutwillig und lebhaft und schon früh vom Ehrgeiz, eine Krone zu tragen, geprägt. Im Winter zieht die Familie in das Schloss Zerbst, da der Vater seit November gemeinsam mit seinem Vetter das Fürstentum regiert. Im Jahr 1743 sucht die derzeit regierende Zarin Elisabet Petrowna eine Gattin für ihren Neffen Karl Peter Ullrich, Herzog von Holstein-Gottorp, den sie, selbst kinderlos, zu ihrem Nachfolger erkoren hat. Ihrer Wunschkandidatin Ulrike von Preußen, einer Schwester Friedrichs II., verweigert der König die Heirat. Er schlägt stattdessen Prinzessin Sophie Friederike Auguste vor. Anfang des Jahres 1744 reist sie dann mit ihrer Mutter über Berlin, wo sie Friedrich II. trifft, nach Moskau. Ihr Auftritt in Moskau ist ein voller Erfolg. Am 28.6.1744 tritt sie zur griechisch orthodoxen Kirche über und erhält den Vornamen Katharina Alexejewna. Am 21.8.1745 findet ihre Vermählung mit dem Thronfolger Peter statt. Eine Kluft entsteht zwischen beiden, weil Peter sich als fanatischer Verehrer Preußens und dessen König erweist und eine deutliche Abneigung gegen Russland zeigt, während Katharina versucht, sich in die russische Welt zu integrieren. Sie lernt russisch, gibt sich betont slawisch und steht im Unterschied zu ihrem Gemahl in den Schlesischen Kriegen auf Seiten Österreichs und Russlands. Peters Begeisterung für Preußen steigert sich zur Manie. Seit 1753 betrinkt er sich jeden Tag mit seiner Geliebten, der Hofdame Worontzow. Er bringt seiner holsteinischen Garde preußischen Drill bei, lässt sich heimlich zum Hauptmann der preußischen Armee ernennen, trägt einen Ring mit dem Konterfei Friedrichs II. am Finger. Der zukünftige Thronfolger wird zu einer Gefahr für die russische Großmacht. Eine höfische Verschwörung, die Peters Thronbesteigung verhindern will, bildet sich um Katharina. Diese bekommt im Oktober 1754 von ihrem Liebhaber Saltikow einen Sohn, Peter Paul, der als Thronfolger akzeptiert wird. Russland steht zwar in einem Bündnis mit Österreich gegen Preußen, führt dieses aber nur zögerlich und träge aus. Ein weiterer Liebhaber Katharinas, Graf Poniatowski, vorgesehen als zukünftiger König von Polen, wird in flagranti erwischt und des Hofes verwiesen. Auch aus dieser Beziehung geht ein Kind, die Tochter Anna hervor, die aber bereits 1759 stirbt.
Als Zarin Elisabeth Petrowna am 25.12.1761 stirbt, wird ihr Neffe Peter III. Zar. Er beendet sofort den Krieg mit Preußen und bietet Friedrich seinen Beistand an, die russische Armee im Westen wird unter den Oberbefehl des preußischen Königs gestellt. Im April wird Katharina von einem Sohn ihres Günstlings Orlow entbunden.
Am 27.6.1762 findet unter Katharinas Mitwirkung ein Putsch gegen Peter III. statt. Dieser wehrt sich nicht und dankt freiwillig ab. Katharina, am 28.6.1762 zur Zarin ausgerufen, verhält sich gegenüber Preußen neutral. Am 6.7.1762 wird Peter III. von Orlow ermordet. Eine direkte Beteiligung Katharinas wird ausgeschlossen. Eine uferlose Günstlingswirtschaft beginnt. Die Reihe wird angeführt mit den Brüdern Orlow und endet mit Potemkin, der bis zu ihrem Tode „Liebhaber en chef“ bleibt. Später kommt zu Tage, dass die Zarin 92 Millionen Rubel für ihre Liebhaber ausgegeben hat.
Katharina sorgt für eine der glanzvollsten Epochen der russischen Geschichte. Kunst und Wissenschaft werden im Sinne der Aufklärung gefördert, eine Russische Akademie der Künste gegründet. Nach einer Enteignung von Kirchenbesitz im Jahr 1764 erneuert die Zarin die Etats für geistliche Stellen, Schulen und Invalidenhäuser. In der Innenpolitik reformiert sie die Verwaltung, siedelt deutsche Bauern an der Wolga und in Südrussland an. Sie verschließt sich jedoch allen sozialen Reformbestrebungen, sichert dem Adel weitgehende Privilegien zu und verschärft die Leibeigenschaft zu der Sklaverei ähnlichen Verhältnissen. 1774 lässt die Zarin den ukrainischen Bauernaufstand blutig niederschlagen. Anführer Pugatschow wird in Moskau öffentlich enthauptet. In ihre Amtszeit fallen die großen Landgewinne: von den drei Polnischen Teilungen profitiert auch Preußen. Nach den erfolgreichen Türkenkriegen (1768-1774 und 1787-1792), erreicht Russland den Zugang zum Schwarzen Meer und den Gewinn der Krim. Als Katharina II. nach 34 Jahren Amtszeit am 17.11.1796 in Zarskoje Selo stirbt, ist Russland zur ost-europäischen Hegemonialmacht aufgestiegen.

Katharina II. von Rußland