Karte 1803
Giacomo Casanova Giacomo Casanova

Giacomo Girolamo Chevalier de Seingalt Casanova

geboren2.4.1725 in Venedig

gestorben4.6.1798 in Dux/Böhmen

Bibliothekar

Giacomo Casanova wurde 1725 als Sohn einer Schauspielerin geboren, als Vater kommen ein Schauspieler oder ein Adeliger in Betracht. Giacomo war für das geistliche Amt vorgesehen, studierte Jura in Padua und trat in ein Seminar ein. Seine unersättliche Neugier trieb ihn dazu an, sich mit allen möglichen Wissensgebieten wie Mathematik, Alchemie und Literatur zu beschäftigen. Den ihm bestimmten Beruf übte er nur kurz aus und trat in die Dienste Sekretär des Flottenkommandanten da Riva, dann des Kardinals Bernadis. Es war der Beginn eines abenteuerlichen Wanderlebens. Casanova durchreiste mehrmals ganz Europa. Er verdiente sein Geld als Sekretär und Geiger oder mit Glücksspiel. Er machte ein Vermögen als Pächter der staatlichen Lotterie in Frankreich, die er selbst mit ins Leben gerufen hatte, er wurde in finanziellen Missionen von der französischen Krone nach Holland geschickt. Er fand reiche Gönner, denen er durch allerhand okkulte Praktiken magische Kräfte vorgaukelte.

Die Reihe seiner Abenteuer und Unternehmungen ist schier endlos. So war es nur natürlich, dass ihn sein Weg auch nach Preußen führte. In Potsdam traf er Friedrich II., der ihm eine Anstellung als Erzieher anbot. Casanova lehnt ab, da ihm das Einkommen zu gering und der Lebenswandel zu karg und geregelt erschien.

Er kannte viele der Persönlichkeiten seiner Zeit. Berühmt wurde er für seine Flucht aus den Bleikammern, dem venezianischen Staatsgefängnis. Sein Lebenswandel hatte bei der Inquisition Anstoß erregt, die einen ihrer Spione auf ihn ansetzte - auch dies ein Beruf, dem Casanova später selber einmal nachgehen sollte. Jedenfalls wurde er ohne Prozess und ohne Begründung eingekerkert (übrigens weder zum ersten noch zum letzten Mal). Seine abenteuerliche, durch Einfallsreichtum und Energie erreichte Flucht aus dem gefürchteten Gefängnis war die erste überhaupt.

Und all diese Abenteuer wurden begleitet von unzähligen – darunter auch durchaus ernste – Liebesaffären, die Casanovas Name zum Synonym für den unwiderstehlichen Liebhaber werden ließen. Nicht zuletzt war Casanova Schriftsteller, der zahlreiche Dramen, Gedichte und Essays verfasste. Sein berühmtestes Werk sind seine Memoiren, die erst 1960 unverändert gedruckt wurden. Sie bezeugen das tiefe Verständnis, das Casanova für seine Epoche aufbrachte.

Sechzigjährig nahm er eine Stelle als Bibliothekar des Grafen Waldstein in Dux (Böhmen) an. Dort starb er 1798.

Giacomo Casanova