Karte 1803
Gerhard Johann David von Scharnhorst Gerhard Johann David Scharnhorst

Gerhard Johann David von Scharnhorst

geboren12.11.1755 in Bordenau a.d. Leine

gestorben28.6.1813 in Prag

Chef des Militärreorganisationskommitées

Gerhard Scharnhorst, geboren 1755 auf dem Gut Bordenau, war der Sohn eines Gutsbesitzers und ehemaligen Unteroffiziers. 1773 kam er auf die Kriegsschule des Herzogtums Schaumburg-Lippe. 1782 trat er als Lehrer auf der Artillerieschule in Hannoversche Dienste. Elf Jahre später nahm er am ersten Koalitionskrieg teil. Er machte sich als Lehrer und Soldat einen so guten Namen, dass er von verschiedenen Staaten umworben wurde. Schließlich trat er 1801 als Oberstleutnant in das preußische Heer ein, nachdem seine Forderungen, darunter die Erhebung in den erblichen Adel (1800), erfüllt worden waren. Neben hohen Kommandoposten hatte er die Leitung der Offizierslehranstalt inne, wo unter anderem Carl von Clausewitz zu seinen Schülern zählte. In der von ihm gegründeten „Militärischen Gesellschaft“ wurde über Neuerungen im preußischen Heer diskutiert, die in den Augen von Scharnhorst und vielen anderen angesichts der Erfahrungen der Koalitionskriege notwendig geworden waren. Einstweilen konnte sich diese Gruppe aber noch nicht gegen die auf dem Erbe Friedrichs des Großen bestehenden Militärs durchsetzen.

Die Einsicht in die Notwendigkeit von Reformen setzte sich erst nach der katastrophalen Niederlage von 1806 durch. Noch vor dem Ausbruch des Krieges hatte Scharnhorst in einer Denkschrift an den König die Schaffung einer „Nationalmiliz“ sowie einen „Nationalkrieg“ angemahnt. Diese Pläne so weit wie möglich umzusetzen ermöglichte ihm seine Berufung zum Chef der „Militärreorganisationskommission“ und in andere hohe Funktionen, die er zum Teil verdeckt ausfüllte, da er Napoleon verdächtig geworden war. Neben der Schaffung eines Massenheeres sind Neuerungen in der Organisation und der Kampftechnik nur einige von vielen Punkten der Militärreformen gewesen, an denen Scharnhorst an erster Stelle beteiligt war.

Anders als einige seiner Kollegen ging er nach dem Bündnis Preußens mit Frankreich gegen den Zaren nicht nach Russland, sondern blieb im Land und verhielt sich ruhig. Nachdem Preußen die Seiten gewechselt hatte, wurde er Stabschef im Korps Blüchers. Die Früchte seiner Arbeit wurden in der – wenn auch verlorenen – Schlacht von Groß-Görschen sichtbar, in der sich die Preußen als gleichwertige Gegner der französischen Armee präsentierten. Scharnhorst erhielt eine Verwundung am Fuß. Statt diese auszukurieren ging er auf diplomatische Mission, um Österreich für das antinapoleonische Bündnis zu gewinnen. Er erlag seiner Verwundung am 28.06.1813 in Prag.

Gerhard Johann David Scharnhorst