Karte 1803

Ferdinand von Schill

geboren6.1.1776 in Wilmsdorf bei Dresden

gestorben31.5.1809 in Stralsund

Preußischer Major

Ferdinand Baptista von Schill wurde 1776 in Wilmsdorf bei Dresden auf dem "Schillgut" geboren. 1806 trat er in das Dragoner-Regiment Ansbach-Bayreuth ein. In der Schlacht bei Auerstedt wurde er schwer verletzt und entkam den feindlichen Reitern nur, weil sein Pferd mit ihm durchging. Ende des Jahres 1806 war er bereits an der Verhinderung der Einnahme von Kolberg beteiligt. Einer seiner Mitkämpfer war der spätere Freikorpsführer von Lützow. Auch an der Verteidigung der Festung bis zum Sommer 1807 nahm sein Regiment von Freiwilligen, im Januar 1807 durch Kabinettsordre Friedrich Wilhelm III genehmigt, erfolgreich teil. Im Winter 1807 wurde sein Regiment in die preußische Armee integriert und nach Berlin verlegt. Schill wurde zum Major befördert und Kommandant des 2. Brandenburger Husaren-Regiments mit Kavallerie und Infanterie. Am 28. April 1809 verliess Schill mit seinem Regiment die Garnision, um auf eigene Faust gegen Napoleon zu Felde zu ziehen. Er glaubte, durch sein eigenmächtiges Vorgehen, Kaiser und Volk zur Erhebung gegen die französischen Besatzer bewegen zu können. Sein Versuch, am 1. Mai die unter französischem Schutz stehende Festungsstadt Wittenberg zu mobilisieren, indem er den dortigen Kommandanten zu einem Seitenwechsel überreden wollte, scheiterte. In der nächsten Zeit unternahm das Schill'sche Korps planlose Streifzüge, zog nach Dessau, nach Halle, nach Bernburg, wo Schill die Nachricht erreichte, dass Friedrich Wilhelm III. das aus dem entwichenen Regiment gebildete Freikorps keineswegs billige und Schill als Deserteur betrachte. Schill und seine Mannen liessen sich jedoch davon nicht abhalten, obwohl sich nirgends das Volk zu ihrer Unterstützung anschloss. Die Truppe wandte sich nach Magdeburg, wo es zu einem Gefecht mit den Franzosen kam, das Schill vorläufig für sich entscheiden konnte. Von Schill soll die Redewendung "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" stammen – und ein solches wartete in Stralsund auf ihn, wohin er sich in der Hoffnung auf britische Hilfe durchgeschlagen hatte. Schill nahm am 25. Mai 1809 im Namen des schwedischen Königs von der unter französischem Protektorat stehenden Stadt Besitz, versuchte mit 1000 Arbeitskräften täglich im Eiltempo die 1807 von den Franzosen geschleifte Festung wieder instandzusetzen, requirierte und beschlagnahmte alles, was er an Verpflegung, Material und Werkzeug finden konnte, inklusive sieben Kanonenbooten und 17 Handelsschiffen. Am Morgen des 31. Mai 1809 traf eine Offensive von 6000 Mann des französischen Generals Gratien, verstärkt durch dänische Abteilungen, auf einen bunt zusammengewürfelten Haufen aus Schills Freikorps, Rügen'scher Landwehr und schwedischen Soldaten, die es zusammen auf etwa 1500 Mann brachten, gegen die Übermacht keine Chance hatten und bis zum Nachmittag auf die Hälfte ihrer ursprünglichen Stärke dezimiert waren. Schill selbst fiel im Strassenkampf. 14 seiner Soldaten wurden in Braunschweig standrechtlich erschossen, 543 auf Galeeren in Brest und Cherbourg deportiert. Elf Offiziere wurden auf Befehl Napoleons vor ein französisches Kriegsgericht gestellt, zum Tode verurteilt und in der Festung Wesel am Rhein hingerichtet. Die nicht in französische Kriegsgefangenschaft geratenen Offiziere kamen vor ein preußisches Kriegsgericht unter Vorsitz des Generals von Blücher, alle nach Preußen zurückgekehrten Teilnehmer des Zuges von Schill wurden 1813 durch eine Amnestie begnadigt. In dem dann erst einsetzenden Befreiungskampf gegen Napoleon wurde Ferdinand von Schill zu einer populären Symbolfigur, die in zeitgenössischen Liedern, Sagen und Theaterstücken verewigt wurde.

Ferdinand von Schill