Karte 1803

Wiener Kongress

Vom 18. September 1814 bis 19. Juni 1815 dauerte die Zusammenkunft der europäischen Monarchen und Diplomaten in Wien, um eine territoriale Neuordnung Europas nach dem Sturz Napoleons auszuhandeln, für den deutschen Raum mit der Konstituierung des Deutschen Bundes eine neue staatsrechtliche Form nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation (1806) zu etablieren und ihm mit der Bundesakte, die Teil der Wiener Schlußakte von 1820 wurde, eine Verfassung zu geben. Die Konferenz kam jedoch nie als Ganzes zusammen, sondern leistete ihre Arbeit in Ausschüssen und Teilverhandlungen. Erst durch ihren Schlussakt trat sie als Gesamtgebilde auf und wurde auch formal zu der seitdem so bezeichneten Veranstaltung. Ihre schwierige Arbeit unter Vorsitz des österreichischen Staatskanzlers Klemens Wenzel Fürst von Metternich war einerseits bestimmt von dem Wunsch, ein europäisches Gleichgewicht der Kräfte herzustellen, das aber von den Rivalitäten der Großmächte in Frage gestellt wurde, andererseits von dem Bestreben, das monarchische Prinzip auf der Grundlage dynastischer Legitimität zu restaurieren, dem wiederum die bereits durch die napoleonische Herrschaft erfolgten Veränderungen entgegenstanden. Die wichtigsten territorialen Streitpunkte waren Polen und Sachsen. Rußland beanspruchte Polen für sich, Preußen bestand darauf, dass ihm Sachsen zugesprochen würde. Darüber kam es zu einer von Kriegsdrohungen begleiteten Krise und zum Geheimabkommen zwischen England, Österreich und Frankreich, dem auch Holland, Hannover und Bayern beitraten. Der 1815 ausgehandelte Kompromiß schuf aus dem Großherzogtum Warschau das Königreich Polen, das in Personalunion mit Rußland verbunden wurde ("Kongreßpolen"). Der Westteil des Landes ging einschließlich Danzig und Thorn als Großherzogtum Posen an Preußen. Österreich erhielt Galizien, doch wurde Krakau Freie Stadt unter dem Schutz der Großmächte Rußland, Österreich und Preußen. Sachsen wurde geteilt und ging je zur Hälfte an die Königreiche Bayern und Preußen. Österreich bekam seinen Besitz weitgehend restauriert und behielt seine Vormachtstellung in Italien, trat jedoch Belgien und Luxemburg ab, die dem neugegründeten Königreich der Vereinigten Niederlande zugesprochen wurden. Die helvetische Republik erhielt drei neue Kantone und wurde zum Nationalstaat Schweiz, deren Unabhängigkeit und Neutralität ihr von den Großmächten garantiert wurden. In Spanien, Portugal, Sardinien, Toskana und Neapel wurden die alten Dynastien wieder eingesetzt, auch der Kirchenstaat wurde weitgehend wiederhergestellt. Unabhängig von Landgewinn oder –verlust konnte die territoriale Regelung die Deutschen nicht befriedigen, denn die Zersplitterung in 39 Einzelstaaten widersprach dem Wunsch nach einem Nationalstaat, der in den Befreiungskriegen entstanden war. Die ebenfalls festzustellende Unterdrückung aller liberalen und demokratischen Bestrebungen durch das "System Metternich" liessen den Wiener Kongress als Beginn jener Epoche erscheinen, die später als " Vormärz" bezeichnet wird, um nachträglich auf die deutsche Erhebung von 1848 zu verweisen.

Der allgemeine Weltfriede, geschlossen im Jahr 1814

Der allgemeine Weltfriede, geschlossen im Jahr 1814