Karte 1803

Notabelnversammlung

"Assemblée des notables" in Frankreich, die seit dem 15. Jh. erweiterten Ratsversammlungen des Königs, deren Mitglieder (Notablen) im Gegensatz zu den gewählten Generalständen vom König ernannt wurden. Weil sie nicht das Recht zur Steuerbewilligung hatten, waren sie der absolutistischen Politik weniger hinderlich und wurden deshalb auch häufiger einberufen als die Generalstände, doch schalteten die Könige 1626/27 auch diese ständische Mitsprache aus, bis der drohende Staatsbankrott zu ihrer erneuten Einberufung zwang. Ihre Ablehnung einer Reform der Steuerprivilegien und einer Erweiterung der Rechte des dritten Standes trug mit zum Ausbruch der Französischen Revolution bei. In Preußen wurde 1811 als Vorläufer einer Nationalrepräsentation von Staatskanzler Karl August Freiherr von Hardenberg eine vom König ernannte Notablenversammlung einberufen. 1812 und 1814/15 wurde sie ersetzt durch die ebenfalls nur beratende interimistische Nationalrepräsentation mit enggestecktem Zuständigkeitsbereich, aber von den gewählten Provinzialdeputierten. Im 19. Jh. wird "Notablen" zu einer allgemeinen Bezeichnung für Männer von Amt, Vermögen und Bildung.