Karte 1803

Karlsbader Beschlüsse

Nachdem der Student Karl Ludwig Sand im März 1819 den konservativen Dramatiker August von Kotzebue ermordet hatte, initiierte Preußen, das Attentat zum Anlass nehmend, vom 6. bis 31. August 1819 in Karlsbad (Karlovy Vary, Böhmen) eine Konferenz abzuhalten, deren Ergebnis die Verabschiedung von vier Gesetzen "gegen demagogische Umtriebe" war: 1. Überwachung der Universitäten und Verbot der Burschenschaften; 2. Aufhebung der in der Bundesakte Artikel 18 versprochenen Pressefreiheit; 3. Einrichtung einer polizeilichen Zentralbehörde zur Untersuchung der in mehreren Bundesstaaten vermuteten revolutionären Umtriebe; 4. Schaffung einer Exekutivordnung als gesetzliche Grundlage für das Eingreifen des Bundes bei Unruhen in den Einzelstaaten. An den Konferenzen und somit an der Beschlussfassung hatten ausser Österreich und Preußen nur acht der deutschen Staaten teilgenommen, während die dort abwesende Mehrheit der Mitglieder des Deutschen Bundes am 20. September 1819 durch Überrumpelung und Druck der grösseren Staaten dazu gebracht wurden, den Neuerungen auf Bundesebene zuzustimmen. Die Maßnahmen wurden durch die Wiener Beschlüsse von 1820 und 1834 weiter verschärft und erst 1848 wenigstens teilweise wieder aufgehoben.