Karte 1803

Junges Deutschland

Eine Anzahl liberal-revolutionärer Schriftsteller, die im Anschluß an die Julirevolution von 1830 politisches Engagement und weltbürgerliche Orientierung der Literatur forderten, für freie Meinungsäußerung, Verfassung und Demokratie eintraten. Die neue, gegen das unpolitische Biedermeier, den Adel, die Krone und die Kirche gerichtete literarische Strömung wurde hauptsächlich von Heinrich Heine, Ludwig Börne, Karl Gutzkow, Heinrich Laube, Ludolf Wienbarg und Theodor Mundt vertreten. Es bestand jedoch zwischen ihnen kein Gruppenzusammenhang, vielmehr wurden sie von den sie bekämpfenden Regierungen wegen ihrer gleichartigen Tendenzen zu einer Partei zusammengefaßt. Im Dezember 1835 wurden die Werke des Jungen Deutschlands per Bundestagsbeschluß verboten, im November 1837 zog die preußische Regierung mit einem Verbot nach, bevor sie im Dezember 1837 sogar die Erwähnung der Namen der verbotenen Schriftsteller unter Strafe stellte. Nur Heinrich Laube und Theodor Mundt verpflichteten sich schriftlich, alles zu unterlassen, was Religion, Staatsverfassung und Sittengesetz in den Augen der Regierung beleidigen könnte. Nachdem sie ihre Unterschrift geleistet hatten, wurde das Ausnahmegesetz in Preußen wieder aufgehoben. Dem Jungen Deutschland verwandte Strömungen mit entweder literarischer oder politischer Zwecksetzung entstanden auch in Österreich, der Schweiz und Italien. Guiseppe Mazzini (1805-1872) gründete 1831 in Italien einen Geheimbund namens "Giovine Italia" (Junges Italien), dessen Ziel es war, durch Verschörung, Putsch und Fürstenmord Italien auf den republikanischen Weg zu bringen. Derselbe Mazzini gründete 1834 in Bern die republikanische Bewegung "Junges Europa", die sich vorwiegend aus Handwerkern und politischen Flüchtlingen rekrutierte und u.a. eine Gruppe hatte, die sich "Neues Deutschland", 1845 "Junges Deutschland" nannte und half, in Südwestdeutschland die Revolution vorzubereiten.