Karte 1763

Johann Friedrich Freiherr von Göthe
"Johann Friedrich Freiherr von Eosander von Göthe"

geboren23.8.1669 in Stralsund

gestorben22.5.1728 in Dresden

Architekt

1699 bis 1713 Hofbaumeister in Berlin

Mit 14 Jahren zog Eosander mit seiner Familie vom damals schwedischen Stralsund nach Riga, in das sein Vater, ein schwedischer Generalquartiermeister, abkommandiert war. Nach einer Lehre bei einem Baumeister und militärischen Diensten in Stettin errichtete er 1695 seinen ersten Bau, das Landhaus des Grafen Bielke, durch dessen Protektion er 1699 an den Berliner Hof berufen wurde. Hier war er mit Dekorationen an der Oper beschäftigt, bevor er zu einer Studienreise nach Paris aufbrach. Zu den Krönungsfeierlichkeiten Friedrichs I. beauftragte man ihn mit der Ausschmückung der Königsberger Schlosskirche. Auf seine Ernennung zum Baurat folgten Erweiterungsarbeiten am Schloss Charlottenburg, die er bis 1713 leitete, er übernahm ebenso den Ausbau des Schlosses Oranienburg sowie den Umbau des Schlosses Monbijou in Potsdam. Seit 1707 war er der Nachfolger Schlüters in der Bauleitung des Berliner Stadtschlosses. Eosanders Formensprache war an der Pariser Hofkunst wie am römischen Barock orientiert.

Kurz nach dem Tode Friedrichs I. legte er angesichts des drohenden Krieges mit Schweden alle seine Ämter in Preußen nieder und trat in die Armee des schwedischen Königs Karl XII. ein, wo er es bis zum Generalmajor brachte. König Karl verlieh ihm 1713 den Titel eines Freiherrn von Göthe (nicht Eosander von Göthe). Der Architekt geriet zwei Jahre später bei der Belagerung Stalsunds (an der auf der andern Seite sein junger Kollege Knobelsdorff teilnahm) in preußische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung zog es ihn zunächst nach Frankfurt a.M., später trat er als Generalleutnant in kursächsische Dienste. Das 1724-26 errichtete sächsische Schlösschen Uebigau war sein letztes Werk, zugleich eines der wenigen, das er vollständig neu plante ohne sich an den Vorgaben bereits vorhandener Bausubstanz oder existierenden Plänen orientieren zu müssen.