Karte 1763
Friedrich II. von Preußen

21. Januar 1781    Königliche Kaffeeriecher sind die bestgehassten Franzosen in Berlin !

Nach dem Siebenjährigen Krieg ist Preußen nahezu pleite. Hinzu kommt, dass eine Inflation droht. Friedrich hatte, während der Kriege in permanenter Geldnot, den Gold- oder Silberwert preußischer Münzen durch Umschmelzen immer mehr verringern lassen. Durch Umtausch der schlechten gegen gute Münzen, auch im feindlichen Ausland, ist laut Schätzungen, den Gegnern ein Schaden um die 50 Millionen Taler entstanden. Der damit beauftragte jüdische Juwelier Veitel Ephraim rühmte sich: „Haben wir sie mit Kontributionen belegt, ohne gemacht zu haben einen Schuss.“ Nun müssen die schlechten Münzen wieder aus dem Verkehr gezogen, und durch gute mit höherem Gold- oder Silbergehalt ersetzt werden. Auch das kostet Geld. So soll die Staatskasse mit ausgeklügelten Steuern aufgefüllt werden.

1766 holt Friedrich den berühmt-berüchtigten Steuerpächter de la Haye de Launay ins Land. Der bekommt ein Jahresgehalt von 15.000 Talern, darf 5% der eingetriebenen Steuern behalten und holt 200 Landsleute nach. Die französischen Steuereintreiber, die sogenannte „Regie“, sollen das letzte Geld aus den Untertanen herauspressen. Die Liste der zu besteuernden Waren ist noch länger als bei Friedrichs verschwenderischem Großvater. Es gibt fast nichts, was nicht besteuert wird. Der Konsum von Wein, Branntwein, Bier, Kaffee, Tee, Tabak, Fleisch, Zucker, Essig, Salz, Bier und vielem anderen kostet zusätzliches Geld. Endgültig lächerlich macht sich der König, als er 1781 in preußischen Häusern nach illegal gebrannten Kaffe schnüffeln lässt. Der staatliche Kaffee wird von der „Regie“ gebrannt und in gestempelten Blechbüchsen für einen Taler verkauft. In Hamburg jedoch kostet der Kaffee grad mal vier bis fünf Groschen. Der Schmuggel mit grünem Kaffe blüht. So werden die vom König eingesetzten Kaffeeriecher, die durch die Straßen streifen, um Hausfrauen beim Brennen des billigen aus Hamburg geschmuggelten Rohkaffees zu ertappen, zu den bestgehassten Franzosen in Berlin. Das Volk rächt sich durch Witze. In den Berliner Straßen sieht man Karikaturen, die den König mit einer Kaffeemühle als klägliche Gestalt zeigen. Trotz der verbissenen Maßnahmen des Königs bringen die Steuereintreiber zu wenige Taler in die Staatskasse. Mehr als die Hälfte der Einnahmen werden von den hohen Betriebskosten der Behörde aufgefressen. Erst 1786 macht der neue König ihrem Treiben ein Ende. Aber da haben sich die Franzosen, die mit vollen Taschen das Land verlassen, wie die Berliner spotten, längst für die Niederlage bei Rossbach, wo sie 1757 von den Preußen vernichtend geschlagen wurden, gerächt. Preußen bleibt für geraume Zeit das Land mit den höchsten Steuern Europas.

Ephraimit aus dem Jahr 1758

Ephraimit aus dem Jahr 1758

Ein Bauer beschwert sich beim König über die schlechte Münze

Der Einzug der französischen Steuerbeamten in Berlin

"Kaffeeriecher am Werk"