Karte 1763

7. Dezember 1742: Kostenloser Besuch im neuen Opernhaus

Collage Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff La Barberina Babette Cochois Bühnenbild der Oper "Montezuma", 1765  Ansicht des Opernhauses zu Berlin Friedrich der Große und die Tänzerin Barbarina Carl Heinrich Graun und seine Gemahlin

Die Eröffnung der königlichen Oper in Berlin findet auf Drängen des Königs bereits am 7. Dezember 1742 statt, obwohl weder Innenausbau noch Außenarbeiten abgeschlossen sind. Die Sitzordnung sieht vor, dass ganz vorn in Lehnsesseln die Angehörigen des Hofes Platz nehmen, die Stehplätze im Parkett sind dem Militär in Paradeuniform vorbehalten, in der Mittelloge im ersten Rang sitzt die königliche Familie, höhere Beamte bevölkern den ersten und zweiten Rang, die Bürger den dritten. Für alle ist der Eintritt frei – Oper ist Bildung.

Bereits bei seinem Regierungsantritt hatte Friedrich II. seinen Freund und Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff nach Frankreich und in die Niederlande geschickt, damit dieser sich Anregungen für den Bau eines Opernhauses hole, Hofkomponist Karl Heinrich Graun engagierte in Italien Sänger, der Schauspieler La Noue suchte in Paris Schauspieler. Tänzerinnen werden engagiert oder wenn es Not tut, unter Eskorte nach Berlin gezwungen, so geschehen im Jahre 1744 mit der Tänzerin Barbarina, die allerdings dann mit 12.000 Talern Jahresgehalt und galanter Zuwendung des Königs entschädigt wird.

Zu den ersten Schönheiten die bei der Premiere der Graun-Oper „Cesare e Cleopatra“ anlässlich der Eröffnung des Opernhauses auftreten, gehört die französische Tänzerin Marianne Cochois, Schwester der Schauspielerin Babette. Die Aufführung der Oper im italienischen Stil ist ein großer Erfolg. Im Winter finden zwei Vorstellungen pro Woche mit dem in aller Eile aufgestocktem Orchester, das aus Rheinsberg geholt wird, statt. Zum Orchester gehören so hervorragende Musiker wie Hofcembalist Carl Philipp Emanuel Bach, die böhmischen Geigenvirtuosen Frantisek und Jiri Benda, der Flötenspieler Joachim Quantz und zuweilen, ebenfalls auf der Flöte, der König selbst.

1755 erlebt Berlin dann auch die Premiere eines Stückes des Librettisten Friedrich II.

Die Oper „Montezuma“ zu der wiederum Graun die Musik komponiert, handelt von einem Herrscher, der nicht in Frieden regieren kann, weil er von bösen Eroberern bedroht wird. Schauplatz ist Mexiko, gemeint ist Preußen. In der Uraufführung ist die Rolle des Kaisers mit dem Kastraten Amadori besetzt. Seine Verlobte gibt die Sängerin Astrua, eine der besten Sopranistinnen ihrer Zeit. Königliche Propaganda mit hervorragenden Interpreten. Ein Jahr nach der Premiere beginnt der Siebenjährige Krieg.