Karte 1922
Heinrich Hoffmann Heinrich Hoffmann Heinrich Hoffmann

Heinrich Hoffmann
"Heinrich Hoffmann von Fallersleben"

geboren2.4.1798 in Fallersleben bei Braunschweig

gestorben19.1.1874 in Corvey (Weser)

Universitätsprofessor, Dichter, Germanist

Heinrich Hoffmann, der später „von Fallersleben“ seinem Namen hinzufügte, wurde 1798 als Sohn eines Kaufmanns und Wirtes in Fallersleben (Niedersachsen) geboren. Nach dem Gymnasium interessierte er sich zuerst für die Fächer der klassischen Philologie und der Archäologie, in denen er seinem Vorbild Johann Joachim Winckelmann nachfolgen wollte. Dann lenkte eine Begegnung mit Jakob Grimm in Kassel sein Interesse auf die noch im Entstehen begriffene Germanistik, der er dann sein Forscherleben widmete. 1819 wechselte er von Göttingen nach Bonn, wo die Burschenschaftsbewegung seine politischen Ansichten prägte. Der Lehrbetrieb hingegen enttäuschte ihn, so dass er sich hauptsächlich im Selbststudium bildete, wobei ihm eine Anstellung als Hilfsbibliothekar sehr entgegenkam. 1823 wurde er Kustos an der Zentralbibliothek in Breslau, 1830 erfolgte die Berufung zum Professor für deutsche Sprache und Literatur. Auf zahlreichen Reisen sammelte er Handschriften und Sprachdenkmäler. Sowohl als Dichter als auch als Philologe galt sein besonderes Interesse dem Lied. So verwundert es nicht, dass er seiner politischen Meinung in Liedform Ausdruck verlieh: sein Unmut über die restaurativen Verhältnisse in Deutschland veranlassten ihn zur Abfassung der satirischen „Unpolitischen Lieder“, deren Veröffentlichung ihm 1842 seinen Lehrstuhl kosteten. Am 26. August 1841 schrieb er auf der damals zu England gehörenden Insel Helgoland das „Deutschlandlied“, das kurz darauf zusammen mit den Noten der Kaiserhymne Josef Haydns herausgegeben wurde. Ursprünglich als Bekenntnis zum deutschen Nationalstaat in einer Zeit gedichtet, als dieser unerreichbar schien, wurde „Deutschland Deutschland über alles“ nach dem Erreichen dieses Ziels zu einem Ausdruck imperialistischen Machtstrebens. Friedrich Ebert erklärte es 1922 zur Nationalhymne. Der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Theodor Heuss machte dreißig Jahre später die dritte Strophe zur Hymne der Bundesrepublik. Die Revolution von 1848, an der Fallersleben sich nicht aktiv beteiligte, brachte ihm eine Revision seiner Entlassung aus dem Staatsdienst, so dass ihm immerhin eine Rente zugestanden wurde, während sein Lehrstuhl ihm verschlossen blieb. Seit 1854 gab er die „Weimarer Jahrbücher“ heraus, 1860 übernahm er die Verwaltung der Schlossbibliothek des Herzogs von Ratibor in Corvey, wo er bis zu seinem Tod 1874 wirkte.

Heinrich Hoffmann