Karte 1922
Kurt Eisner (1867-1919) Prinz Max von Baden Wilhelm II. Deutscher Kaiser Friedrich Ebert Philipp Scheidemann Rosa Luxemburg Karl Liebknecht Matthias Erzberger

November 1918    Die Novemberrevolution beendet das Kaiserreich nach der militärischen Niederlage

RealVideo mit Katharina ThalbachAls die Seekriegsleitung den militärisch sinnlosen Befehl zum Einsatz der Hochseeflotte gegen England gibt, beginnen die Matrosen am 29. Oktober in Wilhelmshaven zu meutern. Es folgen in Kiel Demonstrationen und der offene Aufstand der Matrosen und Werftarbeiter. Am 4. November werden hier die ersten Arbeiter- und Soldatenräte gewählt, die die öffentliche Gewalt in der Stadt übernehmen. Der revolutionäre Funke springt in die anderen Hafenstädte und dann in die Großstädte des Reiches über. Am 7. November ruft Kurt Eisner (USPD) die bayerische Räterepublik aus, bildet eine revolutionäre Regierung und setzt den bayerischen König Ludwig III. ab. In den folgenden Tagen stürzen in den übrigen Ländern die Throne ohne Gegenwehr. Die vollziehende Gewalt übernehmen die sich überall bildenden Arbeiter- und Soldatenräte.

Am 9. November, 12 Uhr erklärt Reichskanzler Prinz Max von Baden, ohne eine Entscheidung des Kaisers abzuwarten, dessen Thronverzicht. Wilhelm II. dankt ab, die über 500jährige Herrschaft der Hohenzollern in Preußen ist Geschichte, das deutsche Kaiserreich an seinem endgültigen Ende. Friedrich Ebert ( SPD) erhält das Mandat zur Bildung der Reichsregierung.

Ausrufung der RepublikUm 14 Uhr ruft Philipp Scheidemann (SPD) von einem Fenster des Reichstags die (parlamentarisch-demokratische) Republik aus. Zwei Stunden später wiederholt sich die Szenerie vor dem Berliner Stadtschloß: Karl Liebknecht, der mit Rosa Luxemburg den zum linken Flügel der USPD gehörenden Spartakusbund führt, proklamiert eine „freie sozialistische Republik“ nach sowjetischem Muster, also eine Räterepublik.

Am 11. November unterzeichnet der noch amtierende kaiserliche Staatssekretär und Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger in Compiègne bei Paris den Waffenstillstand.

In fast allen größeren Städten haben sich, angeregt durch das Beispiel der russischen Oktoberrevolution, Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. Für kurze Zeit übernehmen sie auf lokaler und regionaler Ebene die Macht. SPD- und Gewerkschaftsvertreter besitzen in den zumeist demokratisch gewählten Räten ein starkes Übergewicht.

Unter der Kontrolle des Großberliner Vollzugsausschusses der Arbeiter- und Soldatenräte tritt am 12. November die revolutionäre preußische Regierung zusammen, die als eine der ersten Amtshandlungen die Schlösser und das gesamte Vermögen des preußischen Königshauses beschlagnahmt und in einer Erklärung verkündet, „das alte, von Grund auf reaktionäre Preußen so schnell wie möglich in einen völlig demokratischen Bestandteil der einheitlichen Volksrepublik zu verwandeln.“ Am 15. November wird das preußische Abgeordnetenhaus aufgelöst und das Herrenhaus gänzlich aufgehoben.

Die Mehrheit der Rätemitglieder in Preußen und Deutschland tritt für die zügige Wahl zu einer Nationalversammlung ein - eine Auffassung, die vom Rätekongress in Berlin im Dezember 1918 mit 400 gegen 50 Stimmen bekräftigt wird. Räte sollen die gerade erst möglich gewordene repräsentative Demokratie nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Nach dem Austritt der USPD aus der Reichsregierung und der Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) am 1. Januar 1919 erheben sich die Spartakisten vom 5. bis zum 12. Januar in Berlin. Ihr Ziel bleibt die Errichtung eines Rätedeutschland nach sowjet-russischem Vorbild. Mangels durchdachter strategischer Führung können sie ihre anfängliche Überlegenheit nicht ausnutzen, und Freikorpsverbände schlagen den Aufstand nieder. Dabei ereignen sich zahlreiche Gewalttaten; am 15. Januar 1919 werden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg von Freikorpssoldaten brutal ermordet.

Aus den Wahlen zur Nationalversammlung geht die SPD im Januar 1919 mit rund 38 Prozent aller Stimmen als stärkste Partei hervor, gefolgt vom Zentrum mit knapp 20 Prozent sowie der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) mit 18,5 Prozent. Zu den ersten Aufgaben der Nationalversammlung, die wegen der revolutionären Stimmung nicht in Berlin, sondern im leichter zu schützenden Weimar eröffnet wird, zählen die Ausarbeitung der Reichsverfassung sowie der Abschluss eines Friedensvertrags.

Der Arbeiter- und Soldatenrat von Guben

Karl Liebknecht im Wahlkampf

Bekanntmachung des militärischen Oberkommandos

Revolution in den Straßen Berlins

Revolutionäre Garden am Brandenburger Tor

Bekanntmachung eines  Arbeiter- und Soldatenrates

Revolutionstage in Berlin

Das demolierte Berliner Schloß während der Novemberrevolution

Berlin im November 1918