Karte 1922

Dezember 1916    Im Winter 1916/1917 leidet auch Preußen unter den kriegsbedingten Versorgungsmängeln

Kein kriegführendes Land hat Vorbereitungen für einen langen Krieg getroffen. Als die von den Entente-Staaten durchgesetzte Seeblockade zu einer spürbaren Verschlechterung der Lebensmittelversorgung in Deutschland führt, werden Rationierung und Zwangsbewirtschaftung von Nahrungsmitteln eingeführt.

Preußen erlebt 1916/17 den härtesten Winter seit Kriegsbeginn. Die amtlichen Tagesrationen in der Lebensmittelversorgung betragen für Erwachsene 270 g Brot, 35 g Fleisch (einschließlich Knochen), 25 g Zucker, 11 g Butter, 1/4 Ei. Oft jedoch ist in den Geschäften nicht einmal diese Hungerration zu bekommen. Die Milchversorgung bricht völlig zusammen, Getreide und vor allem Kartoffeln sind Mangelware. Als Ersatz gibt es Kohlrüben, weshalb sich diese Zeit auch als „Kohlrübenwinter“ einprägt.

Die „Wrucke“ – so die damalige Bezeichnung für die Kohlrübe - wird dem Brotteig zugesetzt, aus ihr wird Marmelade gekocht, getrocknet dient sie als Kaffeersatz.

Der „Hungerwinter“ 1916/17 kommt unerwartet und zermürbt die physische Widerstandskraft der Bevölkerung. In den Städten war die Bevölkerung vom Hunger am stärksten betroffen. Schleichhandel und Wuchergeschäfte blühten. Während "Kriegsgewinnler" mit schnell verdientem Geld reich wurden, starben in Deutschland zwischen 1914 und 1918 über 750.000 Menschen an Hunger und Unterernährung.

Schlangestehen für das Notwendigste

Städtisches Obdach

Hunger und Elend auf dem Lande

Bekanntmachung der Kartoffelrationierung 1917

Das Elend in den Berliner Hinterhöfen