Karte 1922

August 1874    Häuser, Banken, Fabriken: Ein Bau- und Gründungsboom erfasst das Land

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1871) führten hohe französische Kriegsentschädigungen und der Zollabbau zu einer Geldschwemme und Wachstumseuphorie. Sie war begleitet vom Beginn der industriellen Produktion und einer großen Bautätigkeit in einem meist aufwendigen, großbürgerlichen Stil

Das Gründerfieber geht um, das vor allem die neue Reichshauptstadt Berlin und das Industriegebiet an Rhein und Ruhr erfasst. In nur zwei Jahren entstehen im Reich 103 neue Aktienbanken, 25 Eisenbahngesellschaften und 102 Bau- und Montangesellschaften - in Preußen mehr als 800 neue Aktienunternehmen insgesamt, allein in Berlin werden 70 neue Baufirmen gegründet. Mit dem frischen Geldkapital und freigiebigen Krediten der Banken können die neuen Unternehmen rege Aktivitäten entfalten. Überall schießen neue Fabriken, Bahnhöhe, Bürgerhäuser und Mietskasernen wie Pilze aus dem Boden.

“Alles riecht nach Neubauten!“, schreibt der Historiker Friedrich Meineke über diese Zeit.

Ansicht der Krupp-Werke in Essen 1864

In Berlin wird gebaut und gebaut