Karte 1763

Gottfried Wilhelm Leibniz

geboren1.7.1646 in Leipzig

gestorben14.11.1716 in Hannover

Diplomat, Historiker, Philosoph, Mathematiker

Gottfried Wilhelm Leibniz wurde 1646 als Sohn eines Juristen und Professors der Moral in Leipzig geboren. Schon als Kind begann er seine lebenslange, alle Wissensbereiche seiner Zeit umfassende autodidaktische Bildung. Als Studienfach wählte er die Rechte und wurde 1667 in Altorf promoviert. In Mainz fand er in Kurfürst Johann Philipp von Schönborn seinen ersten Arbeitgeber, dem er als Jurist, Gerichtsrat und Diplomat diente. Er reiste nach Paris, England und in die Niederlande, wo er die Geistesgrößen seiner Epoche kennen lernte. In London wurde er Mitglied der Royal Society. Von 1676 an war er als Bibliothekar und Hofrat in den Diensten der Herzöge von Braunschweig. Viele seiner zahlreichen Reisen führten ihn zu den Akademien zu Dresden, Wien und nicht zuletzt Berlin, denen er als Präsident vorsaß. In Sophie Charlotte von Preußen, die seinen Ideen viel sachkundiges Interesse entgegenbrachte, fand er eine treue Gönnerin. Er starb 1716 in Hannover.

Die Auseinandersetzung mit Isaac Newton, dem anderen genialen Universalgelehrten seiner Zeit, war ein wichtiger Anstoß für Leibniz’ Denken, das sich unermüdlich den vielfältigsten Fragen und Problemen widmete. In der Physik widersprach er der Dynamik des Engländers ebenso wie in der Metaphysik dessen Atomistik. Der Vorstellung von in der Leere existierenden Atomen setzt er seine Monadenlehre entgegen, die alle physikalischen Phänomene auf unterschiedliche Relationen zwischen gleichförmigen Einheiten, den Monaden, zurückführt. Im übrigen haben beide Denker unabhängig voneinander die Integral- und Differentialrechnung erfunden. Von Leibniz’ mathematischen Leistungen wiesen vor allem seine Erfindung des binären Systems und seine Rechenmaschine in die Zukunft, die bis heute Grundlagen der Computertechnik darstellen.

In seinem naturwissenschaftlichen und philosophischen Denken blieb Leibniz stets dem scholatischen Ideal der Einheit von Glaube und Wissen, von Gott und Welt verpflichtet. Als letzter neuzeitlicher Denker unternahm er den Versuch einer Verteidigung dieses Ideals, indem er in seinem berühmten Theodizee die bestehende Welt für die beste aller möglichen Welten erklärte.

Gottfried Wilhelm Leibniz