Karte 1618

"Preußen - Chronik eines deutschen Staates"

1. Vom Kurfürstentum zum Königreich (1618 - 1713)

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Katharina Thalbach:

"Meine Großmutter und der Alte Fritz. Beide zum Verwechseln ähnlich, so fordernd, so drahtig und so unnahbar. Der Alte Fritz und meine Oma. Mary Thalbach, geborene Pofahl, jeborene Preußin... Ich war oft mit ihr hier in Sanssouci. Und sie hat mir viel erzählt von Voltaire, den sie bewundert und geliebt hat - genau wie der Alte Fritz.

Dies Schloss hier, das Neue Palais, hat sich der Alte Fritz bauen lassen. Der ganzen Welt wollte er zeigen, dass er noch nicht am Ende ist nach all den Kriegen. Und sogar ein Theater hat er sich darin einrichten lassen. Und da wird heute noch gespielt..."

Der erste Teil der Reihe setzt ein, als von Preußen noch kaum die Rede ist. Die Hohenzollern, Kurfürsten von Brandenburg, beherrschen einen territorialen Flickenteppich. Die weitverstreuten Besitzungen, im Dreißigjährigen Krieg ausgeplündert, verödet und geschunden, sind kaum einen roten Heller wert. Doch Kurfürst Friedrich Wilhelm I., der 1640 die Regentschaft übernimmt, gelingt es, durch eine kluge Wirtschafts- und Bevölkerungspolitik, sein Land aufzurichten. Er holt Einwanderer nach Brandenburg, Kolonisten und Handwerker aus ganz Europa kultivieren die Landschaft, mit einem neuen Steuersystem stärkt der Kurfürst die Modernisierung des Staates.

Es gelingt dem fortschrittlichen Herrscher, sein Fürstentum gegen fremde Begehrlichkeiten zu schützen, etwa gegen die Schweden in der berühmten Schlacht von Fehrbellin, die ihm den Namen "der Große Kurfürst" einträgt. Und er gewinnt über das entfernte Preußen endgültig die Lehenshoheit. Damit schafft er die Grundlage für das spätere Königreich, das aus seinen östlichen Gebieten den Namen bezieht.

Die Erfolgsbilanz des Sohnes und Nachfolgers, Friedrichs III., fällt weit bescheidener aus. Wenngleich Bescheidenheit nicht zu den Tugenden des "schiefen Fritz", wie ihn die Menschen wegen seines körperlichen Gebrechens nennen, gehört. Friedrich III. lebt gern in Prunk und Protz. Er hat eine geistreiche Frau, die ihm intellektuell weit überlegen ist, Sophie Charlotte, und einen Traum, den er unter allen Umständen verwirklichen will: Der Hohenzoller möchte König werden. Was ihm mithilfe diplomatischer Ränkespiele und viel Geld auch gelingt. Er wird König: Friedrich I., "König in Preußen". Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf...

[Manuskript zur Sendung/Druckversion]