Karte 1618
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst Kurfürst Friedrich Wilhelm Der große Kurfürst

Friedrich Wilhelm von Brandenburg
"Der Große Kurfürst"

geboren16.2.1620 in Cölln (Berlin)

gestorben9.5.1688 in Potsdam

1.12.1640 bis 9.5.1688 Kurfürst von Brandenburg

Haus-Hohenzollern Hohenzollern

Friedrich Wilhelm wurde im Schloss Berlin-Cölln als Sohn des Kurfürsten von Brandenburg Georg Wilhelm und dessen Gemahlin Charlotte von der Pfalz geboren. 1627 zog der kurprinzliche Hof aus Sicherheitsgründen (30-jähriger Krieg) nach Küstrin. Von 1634-1638 verbrachte der Kurprinz einen Bildungsaufenthalt in der Republik der Vereinigten Niederlande, u.a. am Hofe seines Großonkels und zukünftigen Schwiegervaters Friedrich Heinrich von Oranien, Statthalter der Niederlande.

1640 starb Georg Wilhelm in Königsberg. Am 21.11. wurde Friedrich Wilhelm mit 20 Jahren Kurfürst von Brandenburg. 1642 warb er um die Hand seiner 16-jährigen Cousine Christine von Schweden, Tochter des Schwedenkönigs Gustav Adolf. Der Antrag wurde abgelehnt. Im März 1643 besuchte Friedrich Wilhelm erstmals Berlin, und nahm dort die Huldigung seiner Untertanen entgegen. Im Jahr 1646 heiratete er seine Cousine Louise Henriette von Oranien in Den Haag und residierte bis 1650 in Kleve.

1648 erhielt das Kurfürstentum Brandenburg im Westfälischen Frieden Hinterpommern, Halberstadt, Minden und das Herzogtum Magdeburg.

Am 11.5.1648 wurde Kurprinz Wilhelm Heinrich in Kleve geboren, er starb am 20.10.1649 in Wesel. 1650 zog das kurfürstliche Paar nach Berlin, im gleichen Jahr schenkte der Kurfürst das Amt Bötzow, das später in Oranienburg umbenannt wird, seiner Gemahlin.

Im Landtagsabschied der Mark Brandenburg bestätigte der Kurfürst 1653 den Ständen ihre angestammten Rechte und erhielt dafür mittelfristige Steuerzusagen. Ähnliche Vereinbarungen wurden nach erheblichen Widerständen auch mit Cleve und Preußen getroffen. Damit und mit Hilfszahlungen von westeuropäischen Verbündeten war die Finanzierung eines stehenden Heeres gesichert.

Bereits 1655 war das Herzogtum Preußen unter schwedische Lehnshoheit geraten, 1656 kämpfte Friedrich Wilhelm erfolgreich an der Seite Schwedens in der Schlacht bei Warschau gegen Russland und Polen und erhielt dafür im Vertrag zu Labiau am 10.11.1656 die Souveränität über Preußen zuerkannt. 1658 folgten Feldzüge nach Jütland und Vorpommern in wechselnden Koalitionen. Am 3.Mai 1660 schließlich erkannten Österreich, Russland und Schweden den Besitz von Preußen im Frieden zu Oliva an. 1662 schlug Friedrich Wilhelm den Aufstand der Königsberger Stände nieder und erzwang so deren Huldigung im Jahr 1663.

1657 wurde Markgraf Friedrich III, der spätere König Friedrich I. in Königsberg geboren. Am 28.6.1666 wurde Markgraf Ludwig geboren, ein Jahr später starb Louise Henriette mit 40 Jahren. Sie wurde am 26.11. im Berliner Dom beigesetzt.

Am 14.6.1668 heiratete Friedrich Wilhelm Herzogin Dorothea von Holstein-Glücksburg in Gröningen. Aus dieser Ehe entstammen fünf Kinder. Ab September residierte die kurfürstliche Familie ein Jahr in Königsberg.

1674 unternahm der Kurfürst einen Feldzug an den Oberrhein. Unterwegs starb Kurprinz Karl Emil in Straßburg. Dadurch wurde Markgraf Friedrich, der spätere König, Kurprinz.

Am 18.6.1675 schlug das brandenburgische Heer unter Friedrich Wilhelm die Schweden vernichtend bei Fehrbellin, 1676-1679 folgten Feldzüge nach Vorpommern, Ostpreußen und Stettin. Besonders spektakulär die Überquerung des zugefrorenen kurischen Haffs in Ostpreußen im Jahr 1678, die Eroberung der Insel Rügen, von Stralsund und Greifswald mit Hilfe der von Benjamin Raule aufgebauten brandenburgischen Flotte. Damit war die Bedrohung durch die Schweden endgültig gebannt. Auf Druck der europäischen Großmächte musste Friedrich Wilhelm die heißbegehrten Häfen wieder räumen. Er verfolgt dennoch seinen Plan, eine brandenburgische Flotte aufzubauen weiter und beteiligt sich von der Groß-Friedrichsburg Groß-Friedrichsburg in Guinea an der afrikanischen Westküste aus am überseeischen Sklavenhandel.

Am 29.10.1685 veröffentlichte der Große Kurfürst, wie er mittlerweile genannt wurde, das Edikt von Potsdam, das den französischen Hugenotten Asyl anbot. In der Folge siedelten 20.000 Hugenotten in Brandenburg-Preußen, 5000 davon in Berlin.

Der Große Kurfürst starb am 9.5.1688 in Potsdam, die Beisetzung erfolgte am 12.9. in Berlin. Friedrich Wilhelms Nachfolger wurde Friedrich III. Die Unteilbarkeit der kurfürstlichen Territorien war zunächst durch ein Testament zugunsten der Söhne aus zweiter Ehe bedroht.

Der Große Kurfürst legte mit dem Aufbau eines respekteinflößenden stehenden Heeres (30.000 Mann) und dessen solider Finanzierung durch eine planbare Steuerpolitik einerseits und durch den souveränen Besitz Preußens andererseits den Grundstein für das zukünftige Königreich Preußen. Zugleich sorgte er durch seine Toleranz- und Siedlungspolitik für vorteilhafte westeuropäische Einflüsse (vor allem Holland und Frankreich) in seinem Herrschaftsgebiet.

Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst