Karte 1922
Konrad Adenauer Konrad Adenauer

Konrad Adenauer

geboren5.1.1876 in Köln

gestorben19.4.1967 in Rhöndorf

Jurist und Volkswirt

Zentrum, CDU

18.10.1917 bis 13.3.1933 Oberbürgermeister von Köln

Konrad Adenauer wurde als drittes von fünf Kindern des katholischen Kanzleirates Konrad Adenauer und seiner Frau Helene geboren. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, begann er nach dem Abitur im Jahre 1894 eine Banklehre in seiner Heimatstadt. Ein Bürgerstipendium der Stadt Köln machte es ihm möglich, an der Universität Freiburg ein Jurastudium aufzunehmen. Nach erfolgreichem Examen trat er 1902 in ein Kölner Anwaltsbüro ein, dessen Leiter der Vorsitzende der Zentrumsfraktion in der Stadtverordnetenversammlung war. 1904 wurde Adenauer Hilfsrichter beim Landgericht Köln. Im selben Jahr heiratet er Emma Weyer, eine Tochter aus wohlhabendem Hause, die ihn in Verbindung mit den politischen Entscheidungsträgern des rheinischen Bürgertums bringt. Katholische Herkunft und Erziehung, zusammen mit den neugewonnenen Kontakten zum politischen Katholizismus lassen ihn 1905 in die Deutsche Zentrumspartei eintreten.

1909 wurde er nach mehrjähriger Tätigkeit in der Kölner Stadtverwaltung stellvertretender Oberbürgermeister. 1916 stirbt seine Frau, inzwischen Mutter dreier Kinder. Ein Jahr später wird Adenauer mit 41 Jahren Oberbürgermeister von Köln, damit das jüngste Stadtoberhaupt im Staat Preußen. Noch in der Kaiser-Ära beruft ihn das preußische Herrenhaus am 12. Februar 1918 zum Mitglied auf Lebenszeit. Das hindert den Arbeiter- und Soldatenrat der Stadt Köln im November desselben Jahres nicht daran, ihn erst zum Ordnungsbeauftragten und dann zum Vorsitzenden des Wohlfahrtsausschusses zu ernennen.

Am 1. Februar 1919 hält Konrad Adenauer in Köln vor einer Versammlung der linksrheinischen Abgeordneten der deutschen Nationalversammlung, der preußischen Landesversammlung und der Oberbürgermeister der besetzten rheinischen Städte eine Rede in der er zur Bildung eines westdeutschen Bundesstaates im Verband des Deutschen Reiches aufruft. Dem französischem Sicherheitsverlangen sollte genüge getan werden und die protestantisch-preußische Herrschaft im Rheinland gebrochen werden. Diese Mitarbeit in der sogenannten Rheinlandbewegung trug Adenauer den Vorwurf ein, „Separatist“ zu sein.

Am 7. Mai 1921 wurde er dennoch zum Präsidenten des Preußischen Staatsrates gewählt. Ein Amt, dass er bis 1933 ausüben wird. Mehrmals gehört er in der Weimarer Republik zum engeren Kreis der Kandidaten für das Reichkanzleramt. Bei den Gegnern der Weimarer Verfassung macht er sich als überzeugter Republikaner verhasst, ein Grund, warum er beim Machtantritt der Nationalsozialisten als Kölner Oberbürgermeister abgesetzt wird.

Während der Nazi-Diktatur lebt Adenauer zurückgezogen in Rhöndorf. Aufforderungen, im katholischen Widerstand mitzuarbeiten, lehnt er ab. Dennoch wird Adenauer nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 für mehrere Monate in Gestapo-Haft genommen.

Nach dem Krieg ist Adenauer für wenige Monate wieder Oberbürgermeister von Köln, widmet sich aber nach seiner Absetzung durch die britische Militärbehörde ganz dem Aufbau der am 22. Januar 1946 auch in der britischen Besatzungszone gegründeten Christlich-Demokratischen-Union (CDU). Entscheidend für seinen Weg an die Spitze des entstehenden westdeutschen Staates war seine Wahl zum Präsidenten des Parlamentarischen Rates, der 1948 auf Anweisung der drei Westalliierten geschaffen wurde, um das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland auszuarbeiten. 1949 wurde Adenauer Mitglied des ersten Deutschen Bundestages und am 15. September 1949 mit nur einer Stimme Mehrheit 73-jährig zum Bundeskanzler gewählt. Er sollte es weitere 14 Jahre bleiben.

Die von ihm geführten Regierungen setzen ihre politischen Schwerpunkte außenpolitisch in die Erringung der staatlichen Souveränität, die enge Bindung an das westliche Wertesystem, die Aussöhnung mit Frankreich und die europäische Einigung, innenpolitisch in die Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge sowie in den Ausbau der Sozialen Marktwirtschaft.

1966 tritt Konrad Adenauer von allen politischen Ämtern zurück. Er stirbt im Alter von 91 Jahren.

Konrad Adenauer