Gründung der Deutschen Fortschrittspartei, in der sich die liberale Opposition sammelt. Erfolgreiches Abschneiden bei den Wahlen zum preußischen Abgeordnetenhaus, bei denen sie die relative Mehrheit erringt.

Friedrich Spielhagen veröffentlicht den Roman "Problematische Naturen"; er gibt von 1878 bis 1884 "Westermanns Monatshefte" heraus; Gründung der "Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" ("Kanzlerblatt").

Berlin hat mehr als 100 Maschinenfabriken.

Otto von Bismarck ist bereit, auch gegen die Verfassung und das Parlament zu regieren, und bestreitet die Staatsausgaben ohne die Einwilligung des Abgeordnetenhauses. Bismarck vertritt die " Lückentheorie ", die besagt, daß bei fehlender Haushaltsübereinkunft zwischen Krone und Parlament die Krone das Vakuum füllt, das die Verfassung hier läßt. Bismarck führt die Verwaltung unverändert weiter, dadurch kann die Heeresreform gegen die Verfassung durchgesetzt werden ("Verfassungskonflikt").

Der als absolut königstreu geltende Otto von Bismarck wird zunächst Interimsvorsitzender des Staatsministeriums, dann preußischer Ministerpräsident.

Die Fortschrittspartei fordert die Spezifizierung des Etats, um Veränderungen des Haushaltsplans ohne Zustimmung des Parlaments hinfort zu unterbinden. Eine Weiterführung der Heeresreform wäre dadurch unmöglich gemacht. Wilhelm I. löst den Landtag auf, dessen Neuwahl jedoch eine überwältigende liberale Mehrheit ergibt. Wilhelm I. beabsichtigt abzudanken.

Der preußisch-französische Handelsvertrag, der Frankreich die Meistbegünstigungsklausel einräumt, führt zu einer Krise im Deutschen Zollverein. Die Schutzzollpolitik Österreichs und der Mittelstaaten kollidiert mit Preußens Freihandelsambitionen, die den wirtschaftlichen Interessen des liberalen Bürgertums entsprechen. Die Berliner Politik verhindert erneut den Beitritt des Kaiserstaats zum Deutschen Zollverein.

Beistandspakt zwischen Preußen und Rußland mit dem Ziel, den Aufstand in Polen niederzuwerfen (Konvention Alvensleben). Preußen fürchtet ein Übergreifen des Aufstands auf seine Provinzen Posen und Westpreußen. Annäherung Preußen-Rußland.

Österreich (Regierung Anton von Schmerling 1861-1865) legt einen großdeutschen Bundesreformplan vor, der auf dem von Kaiser Franz Joseph I. (1848-1916) geleiteten Frankfurter Fürstentag diskutiert werden soll. Der preußische König Wilhelm I. bleibt - unter dem Einfluß Otto von Bismarcks - diesem Fürstentag fern. Die Mittelstaaten aber wollen ohne Preußen nichts unternehmen und entziehen dem Reformplan die vorher zugesicherte Unterstützung.

Ein Patent des dänischen Königs Friedrich VII. (1848-1863) schließt die Herzogtümer Holstein und Lauenburg vom dänischen Gesamtstaat aus und gliedert laut neuer Verfassung Schleswig dem dänischen Königreich ein.

Ferdinand Lassalle gründet den "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein" und Georg Herwegh dichtet das "Bundeslied" für diesen Verein.

Feierliche Einweihung der von Friedrich Hitzig erbauten Börse in Berlin.

Entscheidende Kriegshandlungen: Erstürmung der Düppeler Schanzen durch preußische Juni Truppen (18. April), Besetzung der dänischen Insel Alsen (ab 29. Juni).

Erfindung des Siemens-Martin-Verfahrens zur Herstellung von hochwertigem Stahl.

Ein Ultimatum Preußens und Österreichs an Dänemark, die in der dänischen Novemberverfassung 1863 enthaltenen Ansprüche auf Schleswig aufzugeben, wird von der dänischen Regierung, zurückgewiesen. Ausbruch des preußisch-österreichischen Krieges gegen Dänemark.