Karte 1922
Walther von Lüttwitz General von Lüttwitz (links) während der Putschtage

Walther von Lüttwitz

geboren2.2.1859 in Bodland im Kreis Kreuzburg (Schlesien)

gestorben20.9.1942 in Breslau

Der 1859 in Bodland (Schlesien) geborene Walther von Lüttwitz kam aus einem schlesischen Adelsgeschlecht, das schon viele preußische Generäle hervorgebracht hatte. Auch er durchlief die übliche Offizierslaufbahn. Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, hatte er den Posten eines Divisionskommandeurs inne. In den folgenden Kriegsjahre war er in verschiedenen hohen Funktionen an zentralen Schauplätzen aktiv und erhielt höchste Auszeichnungen.

Als nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands im November 1918 die Revolution ausbrach und ein Bürgerkrieg drohte, stand Lüttwitz bei der Bekämpfung der kommunistischen Revolutionäre an erster Stelle. Im Dezember wurde er von der SPD-Regierung zum „Befehlshaber der Truppen in und um Berlin und zum Oberbefehlshaber in den Marken“ ernannt. Im Januar 1919 schlug er im Einvernehmen mit Reichswehrminister Noske und Reichspräsident Friedrich Ebert den kommunistischen Aufstand in Berlin nieder. Auch Politiker, die seine rechtskonservative Grundhaltung nicht teilten, stilisierten ihn anschließend zum „Retter des Vaterlandes“.

Die im Versailler Vertrag vorgesehenen Artikel über die Verkleinerung des Heeres und die Auslieferung von Kriegsverbrechern riefen seinen Widerspruch gegen die bisher mit ihm verbündeten Politiker hervor, die indes keine andere Wahl hatten, als den Friedensvertrag anzunehmen und zu erfüllen. Als er ultimativ Neuwahlen forderte, von denen er sich eine Stärkung der Rechten erhoffte, wurde er beurlaubt. Seine Enttäuschung trieb ihn dazu, sich unmittelbar nach seiner Beurlaubung den Putschplänen des Landschaftsdirektors Wolfgang Kapp anzuschließen. Der militärisch schlecht vorbereitete und politische aussichtslose Putsch brach nach wenigen Tagen angesichts eines allgemein eingehaltenen Generalstreiks zusammen. Zu einem Hochverratsprozess gegen Lüttwitz kam es charakteristischerweise nicht, da die Weimarer Justiz bekanntermaßen „auf dem rechten Auge blind“ war. Ohne noch einmal politisch in Erscheinung getreten zu sein, starb Lüttwitz 1942 in Breslau.

Walther von Lüttwitz