Karte 1922
Wilhelm Liebknecht Karl Liebknecht Karl Liebknecht im Wahlkampf

Karl Liebknecht

geboren13.8.1871 in Leipzig

gestorben16.1.1919 in Berlin

Jurist,

SPD/KPD

1.1.1919 bis 16.1.1919 Parteivorsitzender

Karl Liebknecht wurde als Sohn des sozialdemokratischen Politikers Wilhelm Liebknecht und dessen Frau Natalie geboren. Von 1890 bis 1893 studierte er Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an den Universitäten Leipzig und Berlin. Im Anschluß absolvierte er als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst in Berlin. Nach seiner Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften eröffnete er gemeinsam mit seinem Bruder Theodor eine Rechtsanwaltskanzlei. Im August 1900 wurde Karl Liebknecht Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands ( SPD). Schon ein Jahr später wurde er in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt, der er bis zum Jahre 1913 angehörte. 1912 errang er in seinem Wahlkreis ein Abgeordnetenmandat für den Reichstag.

Liebknecht machte sich als politischer Anwalt in Verfahren gegen Funktionäre der russischen Arbeiterbewegung einen Namen. Mit dem Erscheinen seines Buches „Militarismus und Antimilitarismus unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Jugendbewegung“ (1907) begann sein öffentlicher Kampf gegen den Militarismus. Fast zwei Jahre, von Oktober 1907 bis Juni 1909 mußte er aufgrund seines Buches eine Festungshaft absitzen. Während seiner Haftzeit wurde er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. Mit seiner konsequent antimilitaristischen Haltung gehörte Liebknecht zum linken Flügel der SPD. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs trat er vehement gegen die Kriegspolitik der Reichsregierung ein und versuchte die Reichstagsfraktion gegen die Zustimmung von Kriegskrediten zu bewegen. In einer ersten Abstimmung am 4. August 1914 unterwarf er sich jedoch dem Mehrheitswillen der Fraktion und stimmte den Kriegskrediten zu. Am 2. Dezember 1914 lehnte er als erster und einziger Abgeordneter im Reichstag die Bewilligung weiterer Kriegskredite ab. Damit wurde er zur Symbolfigur der Kriegsgegner. Trotz seiner Einberufung zum Militärdienst während des Krieges war er maßgeblich an der Gründung der Gruppe „Internationale“ beteiligt, die sich ab 1916 Spartakusgruppe nannte. Aufgrund seiner anti-nationalistischen und klassenkämpferischen Haltung gemäß seiner These: „Der Hauptfeind steht im eigenen Land!“ für die er am 1. Mai 1916 eine Friedensdemonstration in Berlin organisiert, wurde er zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die in der Berufungsinstanz sogar auf vier Jahre und einen Monat erhöht wurden. Kurz vorher schloss ihn die Mehrheit aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion aus. Im Zuchthaus Luckau verfasste er mehrere theoretische Abhandlungen.

Im Oktober 1918 wurde er aufgrund einer Amnestie vorzeitig entlassen und übernahm gemeinsam mit Rosa Luxemburg die Führung des Spartakusbundes. Mit Ausbruch der Novemberrevolution rief er am 9.11.1918 vom Balkon des Berliner Stadtschlosses die „freie sozialistische Republik“ aus, nach Vorstellungen des Spartakusbundes eine kommunistische Räterepublik nach sowjetischem Vorbild. Zwei Stunden vorher hatte Philipp Scheidemann die „deutsche Republik“ von einem Balkon des Reichstages proklamiert. Einer Zusammenarbeit mit der USPD, geschweige denn der SPD verweigerte er sich. Mit der Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands in der Silvesternacht 1918 forcierte er gemeinsam mit Rosa Luxemburg den Kampf für einen radikalen, revolutionären Kommunismus. Während des „Januaraufstandes“ 1919 erklärte er die Ebert-Regierung für abgesetzt, schnell jedoch wurde der Aufstand jedoch militärisch niedergeschlagen, Karl Liebknecht gemeinsam mit Rosa Luxemburg verhaftet und von Soldaten der Garde- Kavallerie-Schützendivision brutal ermordet.

Karl Liebknecht im Wahlkampf