Karte 1922
Ausland
PreußenWirtschaft/IndustrieKultur/Wissenschaft

1910

Nobelpreise erhalten der Chemiker Otto Wallasch, der Medizinforscher Albrecht Kossel und der Schriftsteller Paul Heyse. In Berlin wird mit großem Erfolg die Sophokles-Tragödie "Ödipus" in der Inszenierung von Max Reinhardt uraufgeführt. Die erste Ausgabe der expressionistischen Zeitschrift "Der Sturm" als "Kampfzeitschrift für moderne Kunst", herausgegeben von Herwarth Walden, erscheint. Rudolf Hilferding veröffentlicht "Das Finanzkapital". Berliner Architekten schreiben sich einen Wettbewerb für einen neuen Generalbebauungsplan für Berlin aus. Die Zurückweisung von 27 Künstlern durch die Jury der Berliner Secession führt zur Gründung der "Neuen Sezession";

1910

Kaiser Wilhelm II. weiht in Posen eine Königliche Residenz ("Wilusz") ein und ernennt die Stadt zur "Residenzstadt des Deutschen Reichs". Posen ist ein Zentrum des Widerstands gegen die Germanisierungsbestrebungen in den polnischen Gebieten.

1910

Der Ingenieur und Flugpionier August Euler erhält den ersten Flugzeugführerschein des Deutschen Reichs.

1911

Zweite Marokkokrise, deutsches Kanonenboot vor Agadir, Deutschland erhält Teile von Französisch-Kongo; italienisch-türkischer Krieg (bis 1912).

1911

Das deutsche Kaiserpaar trifft zu einem fünftägigen Staatsbesuch in Großbritannien ein und wird von König Georg V. (1865-1936) und der Londoner Bevölkerung freundlich empfangen. Der britisch-deutsche Flottenkonflikt ist bei dem Besuch kein Gesprächsthema.

1911

Der Deutsche Reichstag verabschiedet eine Verfassung und ein Wahlgesetz für Elsaß-Lothringen, außerdem die Reichsversicherungsordnung. Mit ihr werden die aus der Bismarck-Zeit stammenden Sozialgesetze wesentlich erweitert. Rund 200.000 Menschen demonstrieren im Treptower Park bei Berlin für die Erhaltung des Friedens. Zu der bis dahin größten Antikriegskundgebung in Deutschland hatte die SPD aufgerufen.

1911

Die Operette "Hoheit amüsiert sich" von Rudolf Nelson und letzte Hollaender-Revue "Die Nacht von Berlin" im Metropol-Theater; von Max Epstein erscheint "Das Theater als Geschäft"; ab März erscheint die Zeitschrift "Die Aktion", hrsg. von Franz Pfemfert; Herwarth Walden verwendet den Terminus "Expressionismus" und versteht darunter alle deutschen und ausländischen fortschrittlichen Richtungen; Lovis Corinth wird zum Vorsitzenden der Berliner Secession gewählt.

1911

Wilhelm II von Preußen
In Berlin wird die von Wilhelm II. initiierte "Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" (heute: Max-Planck-Gesellschaft) gegründet. Die Forschungsinstitute werden auf dem Gelände der Domäne Dahlem errichtet.

1911

In Berlin wird die erste Internationale Automobil-Ausstellung eröffnet.

1912

Wilhelm II von Preußen
Wilhelm II. nimmt auf dem Flaggschiff "Deutschland" vor Wilhelmshaven die Parade der deutschen Kriegsmarine ab. Im Anschluß daran findet in den Gewässern vor Helgoland ein großangelegtes Manöver statt, bei dem die deutsche Flotte ihre Kriegsbereitschaft demonstriert.

1912

Gerhart Hauptmann
Literatur-Nobelpreis an Gerhart Hauptmann; von Gottfried Benn erscheint "Morgue und andere Gedichte"; von Georg Heym "Umbra vitae".

1912

Erneuerung des »Dreibundes« zwischen Deutschland. Österreich-Ungarn und Italien; Poincare französischer Ministerpräsident, Festigung französisch-englischer Entente; ergebnislose Flottenverhandlungen Deutschland-England; Neutralitäts-Vereinbarung der drei skandinavischen Staaten; Marokko wird französisches Protektorat; endgültige Spaltung der russischen Sozialisten in Bolschewiki und Menschewiki; erster Balkankrieg.

1912

Die SPD wird bei Reichstagswahlen stärkste Partei in Deutschland, Zentrum zweitstärkste. Der Reichstag beschließt gegen die Stimmen der Sozialdemokraten eine Novelle zum Flottengesetz, die den weiteren Ausbau der Kriegsflotte bis zum Jahr 1920 vorsieht. Der Anteil der Rüstungsausgaben am gesamten Staatsetat beträgt 75 Prozent.

1912

In Berlin tritt das im Juli 1911 vom Preußischen Abgeordnetenhaus beschlossene Gesetz über die Bildung eines "Zweckverbands Groß-Berlin" in Kraft. Der Verband vereinigt Berlin auf kommunaler Ebene mit den umliegenden Städten Charlottenburg, Schöneberg, Neukölln, Wilmersdorf, Lichtenberg und Spandau sowie mit Teilen der Landkreise Teltow und Niederbarnim. Die neue Verwaltungsorganisation erreicht eine Einwohnerzahl von 4,1 Millionen und bereitet die Bildung der Stadt Groß-Berlin von 1920 vor.

1913

Zweiter Balkankrieg, Gebietsverluste von Bulgarien, Albanien wird selbständiges Fürstentum; Konstantin I. König von Griechenland (bis 1917).