Karte 1922
Ausland
PreußenWirtschaft/IndustrieKultur/Wissenschaft

1907

Philipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld
Der Publizist Maximilian Harden deutet in der Zeitschrift "Die Zukunft" an, Phillipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld, langjähriger Freund und Berater Wilhelms II., sei homosexuell. Eulenburg muss den Hof verlassen.

1907

Walther Rathenau
Edvard Munch malt " Walther Rathenau"; große Delacroix-Ausstellung bei Paul Cassirer in Berlin.

1907

Allgemeines Wahlrecht für Männer in Österreich (nicht Ungarn); zweite und dritte Reichsduma in Rußland; englisch-russische Annäherung; Grigori Jefimowitsch Rasputin am Zarenhof (bis 1917).

1907

Bei den Reichstagswahlen erhalten die Sozialdemokraten wieder die meisten Stimmen, doch verlieren sie aufgrund der Wahlkreisverteilung 38 ihrer vormals 81 Sitze im Parlament. Der Wahlkampf dieser "Hottentottenwahl" war durch die Auseinandersetzung über die Weiterführung des Kolonialkriegs in Deutsch-Südwestafrika geprägt.

1907

Polnischsprachige Gymnasiasten, deren Geschwister sich weigern, im Religionsunterricht der Grundschule deutsch zu sprechen, werden mit dem Argument “mangelnder nationaler Zuverlässigkeit“ von der Schule verwiesen.

1907

Einrichtung der Großfunkstation Nauen bei Berlin.

1907

Karl Liebknecht
Karl Liebknecht veröffentlicht "Militarismus und Antimilitarismus", in der er sich gegen den Kriegsdienst und den preußischen Militarismus wendet. Das Reichsgericht in Leipzig nimmt die Schrift zum Anlaß, ihn wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu eineinhalb Jahren Festungshaft zu verurteilen.

1907

Zweite Haager Konferenz: Neufassung der Völkerrechtsregeln für den Seekrieg, Verbesserung der Landkriegsordnung von 1899; Hauptstreitpunkte zwischen den Großmächten sind die Einführung eines internationalen Schiedsgerichtshofes und Rüstungsbeschränkungen.

1908   OktoberFrauen dürfen studieren

Als letzter Bundesstaat gibt Preußen seinen Widerstand gegen das Frauenstudium auf. Mit Beginn des Wintersemesters 1908/09 sind Frauen auch in Preußen und damit erstmals im gesamten Deutschen Reich zum regulären Studium zugelassen.

1908

In Berlin demonstrieren Zehntausende vor dem Abgeordnetenhaus für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Preußen. Initiator der Aktion ist die SPD, die durch das in Preußen geltende Dreiklassenwahlrecht besonders benachteiligt ist.

1908

Der Reichstag nimmt in dritter Lesung eine Novelle zum Flottengesetz an, wonach bis 1911 jährlich vier statt zwei Schlachtschiffe der "Dreadnought"-Klasse gebaut werden sollen. Damit wird das Wettrüsten zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien erneut verschärft.

1908   28. Oktober

Wilhelm II von Preußen
Interview Wilhelms II. mit der englischen Zeitung "Daily Telegraph". Seine diplomatische Taktlosigkeit löst in Deutschland eine innenpolitische Krise aus und stößt im Ausland auf heftige Kritik. In dem Gespräch kommentierte der deutsche Kaiser die Strategie Großbritanniens im Burenkrieg und betonte wahrheitswidrig sein andauerndes Bemühen um ein gutes deutsch-britisches Verhältnis. Nach der Veröffentlichung des Interviews reichte Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow als eigentlich Verantwortlicher für den Eklat sein Rücktrittsgesuch ein, das Wilhelm II. jedoch ablehnte.

1908   20. März

Ein Enteignungsgesetz ermächtigt die preußische Regierung, bis zu 70 000 Hektar polnisches Land zu enteignen und an deutsche Siedler (Verpreußung) zu verkaufen.

1908

Friedrich Ebert
Zentralstelle für die arbeitende Jugend Deutschlands unter dem Vorsitz von Friedrich Ebert eingerichtet.

1908

Bau des Märkischen Museums in Berlin von Ludwig Hoffmann vollendet (ab 1899); Paul Ehrlich, ein Mitarbeiter von Robert Koch, erhält den Nobelpreis für Medizin, der Philosoph Rudolf Eucken wird für sein Buch "Der Sinn und Wert des Lebens" mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt. August Endell veröffentlicht "Die Schönheit der großen Stadt".