Karte 1866

Wittelsbacher

Süddeutsches Fürstengeschlecht, das von den im 11. Jh. erstmals erwähnten Grafen von Scheyern (südwestlich von Pfaffenhofen an der Ilm) abstammt und sich ab 1115 nach ihrer damals neu erbauten Burg Wittelsbach bei Aichach nannte. Graf Otto V. hatte 1116 bis 1120 die Pfalzgrafenwürde inne, die 1156 seinem Sohn verliehen wurde und von da ab im Hause Wittelsbach erblich blieb. Nach dem Sturz Heinrich des Löwen 1180 wurden sie mit dem Herzogtum Bayern belehnt und erhielten 1214 die Pfalzgrafschaft bei Rhein dazu. Die folgenden Jahrhunderte waren geprägt von dem Bestreben der Wittelsbacher Herzöge, ihre Hausmacht auszubauen. Einen Höhepunkt erreichte diese Entwicklung unter Ludwig dem Bayern (1302-1347), der als deutscher König und römisch-deutscher Kaiser seinem Haus die Mark Brandenburg, Tirol, Holland und den Hennegau erwarb. Der Hausvertrag von Pavia 1329 begründete eine bayrische und eine pfälzische Hauptlinie. Während die pfälzische Linie in der Gegenreformation das protestantische Lager anführte, übernahm die bayerische Linie den Kampf um den Katholizismus, besetzte 1563 bis 1761 den Stuhl des Kölner Erzstifts, erhielt 1623 die Kurwürde und stellte mit Karl Albrecht 1742-1745 noch einmal den Kaiser. Nach Aussterben der bayerischen Linie erbten 1777 die Pfälzer und verbanden die Pfalz mit Bayern. 1806 nahmen sie unter der Protektion Napoleons I. den Königstitel an und regierten Bayern bis 1918.