Karte 1922
Ausland
PreußenWirtschaft/IndustrieKultur/Wissenschaft

1900   27. JuliWilhelm II: Hunnenrede

Wilhelm II von Preußen
Europäische Großmächte werfen "Boxer"-Aufstand in China nieder. Wilhelm II hält seine berüchtigte "Hunnenrede": „Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! ... daß niemals wieder ein Chinese es wagt, einen Deutschen auch nur scheel anzusehen."

1901

Eduard VII. wird englischer König (bis 1910); Scheitern von deutsch-britischen Bündnisverhandlungen.

1902

Vertrag zwischen Italien und Frankreich über gegenseitige Neutralität. Englisch-japanischer Bündnisvertrag gegen Rußland. Zunehmende außenpolitische Isolierung des Deutschen Reiches;

1903

Peter I. wird König von Serbien (bis 1918, dann König von Jugoslawien bis 1921); Treffen zwischen Kaiser Franz Joseph I. von Österreich und Zar Nikolaus II. in Mürzsteg.

1903

Spaltung der russischen Sozialdemokratíe in "Menschewiki" (Plechanow) und "Bolschewiki" (Lenin-Trotzki); schwere Judenpogrome in Rußland.

1904

Entente cordiale zwischen Frankreich und England; Unterdrückung der Aufstände der Hottentotten und Hereros in Deutsch-Südwestafrika; Russisch-japanischer Krieg (bis 1905).

1905

Wilhelm II von Preußen
Erste Marokkokrise: Wilhelm II. landet in Tanger, Deutschland fordert internationale Konferenz über Marokko; Vertrag von Björko zwischen Wilhelm II. und Zar Nikolaus II.; Streiks und Revolution in Rußland.

1906

Beilegung der Marokkokrise in Algeciras (Frankreich erhält freie Hand in Marokko); George Clemenceau erstmals französischer Ministerpräsident (bis 1909); erste Reichsduma in Rußland; die 1901 entstandene britische Arbeiterpartei gibt sich den Namen "Labour Party".

1907

Zweite Haager Konferenz: Neufassung der Völkerrechtsregeln für den Seekrieg, Verbesserung der Landkriegsordnung von 1899; Hauptstreitpunkte zwischen den Großmächten sind die Einführung eines internationalen Schiedsgerichtshofes und Rüstungsbeschränkungen.

1908   28. Oktober

Wilhelm II von Preußen
Interview Wilhelms II. mit der englischen Zeitung "Daily Telegraph". Seine diplomatische Taktlosigkeit löst in Deutschland eine innenpolitische Krise aus und stößt im Ausland auf heftige Kritik. In dem Gespräch kommentierte der deutsche Kaiser die Strategie Großbritanniens im Burenkrieg und betonte wahrheitswidrig sein andauerndes Bemühen um ein gutes deutsch-britisches Verhältnis. Nach der Veröffentlichung des Interviews reichte Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow als eigentlich Verantwortlicher für den Eklat sein Rücktrittsgesuch ein, das Wilhelm II. jedoch ablehnte.

1909

Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich unterzeichnen in Wien ein Abkommen: Das Osmanische Reich verzichtet auf seine Ansprüche auf Bosnien und Herzegowina und erhält dafür von Österreich-Ungarn Gebiete an der Grenze zu Serbien. In Konstantinopel (heute: Istanbul) unterzeichnen Vertreter der Türkei, Rußlands, Großbritanniens und Frankreichs ein Protokoll über die staatliche Unabhängigkeit Bulgariens.

1910

Trotz internationaler Proteste beschließt die russische Duma die Aufhebung der Autonomie Finnlands. Japan erklärt das Kaiserreich Korea unter dem Namen Chosen zum japanischen Generalgouvernement. Damit findet die seit 30 Jahren andauernde schrittweise Annexion Koreas ihren formellen Abschluß. In Portugal stürzen Armee und Flotte mit der Bevölkerung von Lissabon König Emanuel II. (1889-1932) und proklamieren die Republik. Durch den Zusammenschluß der britischen Kolonien Kapkolonie, Natal, Oranjefreistaat und Transvaal wird die Südafrikanische Union gegründet.

1910

Das Einlaufen französischer Kriegsschiffe in den marokkanischen Hafen Agadir bildet den Auftakt einer neuen "Marokko-Krise" zwischen Frankreich und Deutschland.

1911

Zweite Marokkokrise, deutsches Kanonenboot vor Agadir, Deutschland erhält Teile von Französisch-Kongo; italienisch-türkischer Krieg (bis 1912).

1911

Das deutsche Kaiserpaar trifft zu einem fünftägigen Staatsbesuch in Großbritannien ein und wird von König Georg V. (1865-1936) und der Londoner Bevölkerung freundlich empfangen. Der britisch-deutsche Flottenkonflikt ist bei dem Besuch kein Gesprächsthema.