Karte 1922

Frauenwohl

Politischer Verein, 1888 von der Lehrerin Minna Cauer (1841-1922) als Unterabteilung der seit 1885 bestehenden "Deutschen Akademischen Vereinigung", in der sich Bildungsreformer, Vertreter des Naturalismus und Frauenrechtlerinnen versammelten, mit dem Ziel gegründet, das Recht der Frauen auf Arbeit und Bildung ebenso wie die politische Gleichberechtigung - und damit das Wahlrecht – durchzusetzen. Von 1888-1919 war die Gründerin auch die Vorsitzende des Vereins, der bald zum Kristallisationspunkt des linken Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung wurde. Sie kämpfte für sozialpolitische Interessen der Frauen und sah ein Vorwärtskommen in der Zusammenarbeit mit den Vertreterinnen der proletarischen Frauenbewegung, die der bürgerlich gemäßigte Flügel auf das heftigste ablehnte Nach den Reichstagswahlen im Januar 1919, bei den die Frauen erstmals ihre Stimme abgeben durften, rückte der Kampf um die weibliche Wahlbeteiligung und den Einfluß der Frauen in Parteien in den Vordergrund.