Karte 1866

Johann Ludwig Maximilian Dortu
"Max Dortu"

geboren29.6.1826 in Potsdam

gestorben31.7.1849 in Wiehre (Baden)

Auskultator (Gerichtsreferendar) und Offizier

Johann Ludwig Maximilian Dortu wurde 1826 in Potsdam als Sohn des Postdamer Rechtsanwalts und späteren Vorsitzenden der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung Ludwig Wilhelm Dortu geboren. Die Dortus waren Hugenotten, die bereits mit der ersten Einwandererwelle über Hamburg nach Potsdam gekommen waren. Max Wilhelm studierte Jura in Berlin und Heidelberg und wurde Auskultator (Gerichtsreferendar) am Stadtgericht in Potsdam. Während Max' Vater sich im März 1848 in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung durch ein bürgerlich-demokratisches Reformprogramm hervortat, wurde der schwärmerische Demokrat Max zum aktiven Revolutionär: im Mai nahm er an einer Demonstration gegen die Rückkehr des Prinzen von Preußen nach Potsdam teil und soll den späteren Kaiser Wilhelm I, der für die Niederschlagung der Märzrevolution verantwortlich war, erstmals als Kartätschenprinz bezeichnet haben. Dafür wurde er wegen Majestätsbeleidigung zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt. Mit Hilfe seines Vaters wurde er vorzeitig entlassen. Im November wurde er in Potsdam wegen Anzettelung eines Tumults zur Verhinderung der Militärtransporte von Potsdam nach Berlin in Abwesenheit zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Der Vorwurf lautete auf Zerstörung der Eisenbahnschienen und Beschädigung des Telegrafennetzes. Vorher hatte er zum militärischen Widerstand gegen die Verlegung der preußischen Nationalversammlung nach Brandenburg aufgerufen. Es gelang ihm zunächst nach Marseille zu flüchten. Im Frühjahr 1849 machte er sich von dort auf in Richtung Süddeutschland, wo sich die Kämpfe um die Annahme der Paulskirchenverfassung anbahnten. Er wurde Ordonnanzoffizier im Stabe von Johann Philipp Becker, dem Oberbefehlshaber der badischen Volkswehr. Später wurde er zum Major und Bataillonschef befördert. Als preußische Truppen im Juli kampflos Freiburg einnahmen, wurden sie des offenbar wegen unrechtmäßiger „Requisitionen“ festgesetzten Dortu habhaft. Da seine Auskultator-Stelle einen Unteroffiziersposten in der Landwehr mit sich brachte, konnte er vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Er gestand freimütig den Vorwurf, gegen seine eigenen Truppen und Landsleute die Waffen erhoben zu haben. Er verzichtete ausdrücklich auf ein Gnadengesuch bei Friedrich Wilhelm IV. Daraufhin wurde er wegen "Kriegsverrats" zum Tode verurteilt und am 31. Juli 1849 beim Kirchhof des Freiburger Vorortes Wiehre standrechtlich erschossen. Die Familie Dortu verließ 1850 Deutschland und remigrierte nach Toulouse/Frankreich

Max Dortu