Karte 1618

Pillau 1657

Pillau (Baltijsk)

Im 30-jährigen Krieg ist Pillau eine kaum ausgebaute Feldschanze an der Ostsee in der Nähe von Königsberg. Am 26.7.1626 landet hier Gustav Adolf, um gegen das katholische Polen zu kämpfen.
Dreißig Jahre später ziehen die Schweden, unterstützt von brandenburgischen Truppen, erneut gegen Polen ins Feld. Die Koalition siegt in der Schlacht bei Warschau. Brandenburg erhält von dem schwedischen König Karl X. die Souveränität über Ostpreußen. Mit Pillau besitzt der Große Kurfürst nun erstmals einen eigenen Zugang zur Ostsee. Schon 1657 lässt er unter Oberst von Hille Pillau zum Kriegshafen ausbauen und eine Werft errichten, in der Kriegsschiffe gebaut werden. 1681 läuft der Zweidecker "Friedrich Wilhelm zu Pferde" vom Stapel, 1683 die Fregatte "Fuchs". 1680 segeln bereits 28 Schiffe unter dem Roten Adler der brandenburgischen Flagge. In Pillau werden auch die ersten Schiffe ausgerüstet, die an der westafrikanischen Küste koloniale Stützpunkte errichten und für den Sklavenhandel eingesetzt werden. Doch bald verliert das zu weit entfernte Pillau wieder an Bedeutung, da Friedrich Wilhelm das Zentrum seiner maritimen Aktivitäten nach Emden verlegt.
Zwischen 1890 und 1901 wird der 33 Kilometer lange Königsberger Seekanal gebaut, der Königsberg mit dem Hafen Pillau verbindet.
Im April 1945 ist der Hafen die letzte Fluchtmöglichkeit für zahlreiche Ostpreußen vor der heranrückenden sowjetischen Armee. Bei dramatischen Rettungsaktionen kommen viele Flüchtlinge um.
Pillau wird russisches Staatsgebiet, der Hafen erhält den Namen Baltisk und ist bis heute Kriegshafen der russischen Ostseeflotte. Jahrzehnte lang absolutes Sperrgebiet ist Pillau heute wieder für einen kontrollierten Tourismus geöffnet. An die brandenburgisch-preußischen Zeiten erinnern Reste eines alten schwedischen Forts an der Hafeneinfahrt, einige Gebäude und ein von Schinkel geschaffener Leuchtturm. Später entstandene Festungen dienen noch als Unterkunft der russischen Armee, bzw. sind für touristische Zwecke privatisiert worden. Ein Denkmal des Großen Kurfürsten, ursprünglich am Platz vor dem Hafen aufgestellt, steht heute in Kiel.

Brandenburger Flotte vergrößert

Die Kurbrandenburgische Flotte in offner See

Die Kurbrandenburgische Flotte in offner See