Karte 1618

Emden 1684

Emden

Die im heutigen Niedersachsen liegende Hafenstadt an der Nordsee wurde um 800 als friesische Handelsniederlassung "Amuthon" an der Mündung der Ems gegründet. Die günstige Lage nutzten die Emder, um Zölle zu erheben (erste urkundliche Erwähnung Emdens als Zollstätte 1244) und spätestens seit 1412 den Zwang zum Warenstapel auszuüben, was zu Auseinandersetzungen mit den Bischöfen in Münster führte, die seit 1253 Landesherren Emdens und des Emsgaus waren. Mit der Aufnahme von Seeräubern aus dem Ostseeraum machte sich Emden Hamburg und Lübeck zu Feinden, es folgten bis 1433 mehrere "Strafexpeditionen" der Hanse unter Führung Hamburgs in den Ostfriesischen Raum. Die wirtschaftliche Blütezeit begann 1494 mit der offiziellen Bestätigung des Warenstapelrechts durch den späteren Kaiser Maximilian I., dem 1495 die Zuerkennung des Stadtwappens folgte. Ab 1536 wurde der Hafen ausgebaut, der durch die Blockade der niederländischen Häfen durch die Spanier rasch an Bedeutung gewann. Durch die Aufnahme von kalvinistisch-reformierten Glaubensflüchtlingen aus den spanischen Niederlanden wurde Ostfriesland, insbesondere aber Emden, politisch, wirtschaftlich und religiös geprägt. 1595 erreichte Emden in der sogenannten "Emder Revolution" eine weitgehende und vom Kaiser bestätigte steuerrechtliche Unabhängigkeit von der Grafschaft Ostfriesland. Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits eine rückläufige Tendenz im Emder Wirtschaftsleben eingesetzt, bedingt durch den Waffenstillstand zwischen Spanien und den aufständischen Niederlanden sowie durch die damit verbundene Aufhebung der spanischen Blockade und der Rückwanderung von Niederländern. Die Emder strebten die Reichsunmittelbarkeit an, doch daraus wurde nichts. 1683 besetzte der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm die Stadt, um sie als Ausgangspunkt für seine kolonialen Bestrebungen zu nutzen, stationierte eine Garnison, richtete ein Kurfürstliches Commerz- und Admiralitätskollegium ein, das in Berlin, Pillau, Königsberg und Kolberg bereits Kammern unterhielt, und verlegte 1684 den Hauptsitz seiner Brandenburgisch-Afrikanischen Handelskompagnie von Pillau nach Emden. Der Sonderstatus Emdens wurde jedoch erst 1744 beseitigt, als die gesamte Provinz unter preußische Verwaltung kam. Ein erneuter wirtschaftlicher Aufschwung setzte 1899 nach der Fertigstellung des Dortmund-Ems-Kanals ein, der den Anschluß an das bereits hochindustrialisierte Ruhrgebiet brachte. Ab 1902 erfolgte der Ausbau zum modernen Seehafen für die Ein- und Ausfuhr von Massengütern. Im Zweiten Weltkrieg wurde Emden zu 80 Prozent zerstört, von der alten Stadt wurde die Neue Kirche von 1648 und das Renaissance-Rathaus von 1576 wieder aufgebaut.

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