Karte 1618

Johann Sigismund von Brandenburg

geboren8.11.1572 in Halle/Saale

gestorben23.12.1619 in Berlin

28.7.1608 bis 23.12.1619 Kurfürst von Brandenburg;

ab 1618 Herzog von Preußen

Haus-Hohenzollern Hohenzollern

Johann Sigismund wird als Sohn des Kurfürsten von Brandenburg, Joachim Friedrich (1546-1608) und Katharina von Brandenburg (1549-1602) in Halle an der Saale geboren. Er ehelicht am 30.10.1594 Anna von Preußen und Jülich-Kleve-Berg. Aus der ehe gehen acht Kinder hervor, von denen drei früh sterben.
Johann Sigismund, der am 28.7.1608 Kurfürst von Brandenburg wird, ist kein so umsichtiger und fürsorglicher Herrscher wie sein Vater, sondern bekannt für seine Trunk- und Genußsucht; Laster, die auch seine Gesundheit früh angreifen. Unbeeinflusst von den Qualitäten des Regenten will es das Schicksal, dass gerade unter seiner Herrschaft, die Mark ihre größte Ausdehnung erfährt.
Im fernen Preußen residiert seit vielen Jahren der geisteskranke Herzog Albrecht Friedrich unter der Vormundschaft der brandenburgischen Kurfürsten, die an Preußen Lehnsanwartschaft besitzen. Johann Sigismunds Vater heiratet 1603 in zweiter Ehe die Schwester der Gemahlin seines Sohnes, Eleonore von Preußen. So sind Vater und Sohn durch vielerlei Fäden mit Preußen und über die Schwiegermutter Marie Eleonore von Jülich mit rheinischen Besitzungen verknüpft. 1613 bekennt sich der Kurfürst aus politischem Kalkül zum Calvinismus. Damit sichert er sich die Unterstützung der calvinistischen Kurpfalz und der Niederländer beim Kampf ums rheinische Erbe. Die Brandenburger bleiben beim lutherischen Glauben. Man einigt sich auf die später vielgepriesene Religionsfreiheit. Damit ist Johann Sigismund der erste europäische Fürst, der Glaubensfreiheit verkündet. Katholiken bleiben jedoch außerhalb dieser Glaubensfreiheit.
Nach dem Tod des Herzogs von Jülich fallen die rheinischen Besitztümer, ein sogenanntes „Weiberlehen“, das Herzogtum Cleve, die Grafschaften Mark und Ravensberg an Anna von Preußen und damit an Brandenburg. 1618 schließlich erbt Johann Sigismund nach dem Ableben seines Schwiegervaters das Herzogtum Preußen. Dieser neue Besitz außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches, wird in weniger als 100 Jahren die entscheidende Voraussetzung für die Königswürde des brandenburgischen Kurfürsten und damit die Grundlage für die dynastischen Bestrebungen der Hohenzollern, die schließlich zum Kaisertum führen, sein. Unter Johann Sigismund hat sich die Fläche von Brandenburg auf 81.000 qkm verdoppelt. Nun ist Brandenburg, dessen Besitztümer jetzt quer über den Norden Mitteleuropas, von den Niederlanden bis zur polnischen Grenze verstreut sind, in die große europäische Politik verwickelt. Die rheinischen Besitzungen ziehen die Kurmark in die Auseinandersetzungen zwischen den großen Westmächten hinein, durch den Besitz Preußens gerät es in die Konflikte zwischen Polen, Schweden und Rußland. Als Johann Sigismund im Alter von 48 Jahren an einem Schlaganfall stirbt, hat der Dreißigjährige Krieg schon begonnen. Da sich der Kurfürst bei den Ständen zur Frage der Finanzierung des Militärs nicht durchsetzen konnte, besitzt Brandenburg keine nennenswerte Armee und ist den Kriegsparteien schutzlos ausgeliefert.

Johann Sigismund von Brandenburg