Karte 1922
Hugo Haase Hugo Haase

Hugo Haase

geboren29.9.1863 in Allenstein

gestorben7.11.1919 in Berlin

Jurist

SPD/SAG/USPD

Hugo Haase wurde als Sohn eines Schuhmachers geboren. In Königsberg studierte er Jura und kam an der Universität erstmals mit marxistischen Ideen in Kontakt. 1887 trat er in die SPD ein. Ein Jahr später eröffnete er in Königsberg als erster sozialdemokratischer Rechtsanwalt eine Anwaltskanzlei in Ostpreußen. 1894 war er der erste Sozialdemokrat in der Königsberger Stadtverordnetenversammlung. Als Rechtsanwalt verteidigte er in verschiedenen Prozessen u.a. den späteren preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun und den wegen Hochverrates angeklagten Karl Liebknecht.

1911 wurde er gemeinsam mit August Bebel zum Parteivorsitzenden der SPD gewählt, nach dessen Tod im Jahre 1913 leitete er die Partei gemeinsam mit Friedrich Ebert, den Fraktionsvorsitz im Reichstag übernahm er ebenfalls, hier gemeinsam mit Philipp Scheidemann. Als Vertreter des radikal systemkritischen Flügels seiner Partei trat Hugo Haase entschieden gegen die Kriegspolitik der kaiserlichen Regierung auf. In den Wochen vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs organisierte er Antikriegskundgebungen. Entgegen seiner Überzeugung befolgte er jedoch den Mehrheitswillen in der SPD-Parteiführung und stimmte für die Politik des Burgfriedens und damit für die Bewilligung der Kriegskredite (4. August 1914). Im darauf folgenden Jahr jedoch tritt Haase gegen die mehrheitliche Meinung in seiner Partei immer offener gegen die Kriegsziele der Reichsregierung auf. So war er Mitunterzeichner des Anti-Kriegs-Manifests „Das Gebot der Stunde“ vom 19. Juni 1915 und stimmte ein weiteres Jahr später gegen die weitere Finanzierung des Krieges. Auf Drängen der Parteiführung legte der 1916 den Vorsitz der Partei nieder. Am 24. März 1916 gründete Haase daraufhin die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft, die sich Ostern 1917 als Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD) formierte. In diesem Konglomerat vieler widerstrebender oppositioneller Gruppen konnte Hugo Haase als anerkannte Integrationsfigur wirken. Während der Novemberrevolution wurde er Mitglied des Rates der Volksbeauftragten. Innerhalb der USPD trat er gegen radikale Forderungen nach einer Räterepublik sowjetischen Vorbilds auf. Zur neu entstandenen KPD grenzte er sich mit der Forderung nach Wiederannäherung an die SPD ab. Am 8. Oktober 1919 wurde er durch ein Attentat schwer verletzt an dessen Folgen er verstarb.

Hugo Haase