Karte 1763
Friedrich Heinrich Reichsgraf von Seckendorff Friedrich Heinrich, Reichsgraf von Seckendorff Friedrich Wilhelm I. mit General Grumbkow und dem Gesandten Seckendorff

Friedrich Heinrich von Seckendorff

geboren16.7.1673 in Königsberg (Franken)

gestorben23.11.1763 in Meuselwitz

Jurist

Der 1673 in Königsberg (Franken) geborene Friedrich Wilhelm von Seckendorff war der Sohn eines Sachsen-Gothaischen Kriegsrates. Er studierte Jura in Jena, Leipzig und Leiden. 1693 begann mit seinem Eintritt in die niederländische Armee seine lange militärische Laufbahn. Außer in niederländischen war er in kaiserlichen und polnisch-sächsischen Diensten. Er kämpfte unter anderem im Spanischen Erbfolgekrieg, in verschiedenen Türkenkriegen sowie im Nordischen Krieg und wurde von Kaiser zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt. Seckendorffs weltmännische Art, seine Klugheit, Bildung und aber auch seine Fähigkeit mit Intrigen umzugehen machten ihn außerdem zum hervorragenden Diplomaten. Sein größter Erfolg war die Herauslösung Preußens aus dem Bündnis mit Frankreich und England, dass es im Herrenhausener Vertrag von 1725 eingegangen war. Österreich wollte in Anbetracht eines bevorstehenden Konflikts zwischen Österreich und Russland einerseits und den Westmächten andererseits Preußen auf seine Seite ziehen, was durch das Versprechen an den außenpolitisch unsicheren Friedrich Wilhelm I., ihn bei der Sicherung des Erwerbs von Jülich-Berg zu unterstützen, auch gelang. Tatsächlich hatten die Angebote Seckendorffs, die 1726 zum Abschluss des Preußen zur Anerkennung der Pragmatischen Sanktion verpflichtenden Bündnisvertrags von Königs Wusterhausen führten, wenig Substanz, wie Friedrich Wilhelm Ende der dreißiger Jahre dann bemerken sollte. 1734 beendete Seckendorff seine Tätigkeit als österreichischer Gesandter in Berlin, um im polnischen Erbfolgekrieg eine Armee am Rhein befehligen. Drei Jahre später fiel er in Wien nach einem unglücklichen Feldzug gegen die Türken in Ungnade, worauf er im Krieg um die österreichische Erbfolge kurzerhand in bayerische Dienste trat. Nachdem er 1745 den Frieden zwischen Bayern und Österreich zustande gebracht hatte, zog er sich nach Meuselwitz in Thüringen zurück. Dort suchten ihn Gesandte Wiens und anderer deutscher Staaten auf, um seinen diplomatischen und militärischen Rat einzuholen. 1758 ließ Friedrich II., der Seckendorff eine als antipreußisch empfundene Korrespondenz nach Österreich verübelte, den Hochbetagten für sechs Monate in der Festung Magdeburg einsperren. Der 1719 in den Reichsgrafenstand erhobene Seckendorff starb 1763 in Meuselwitz.

Friedrich Wilhelm I. mit General Grumbkow und dem Gesandten Seckendorff