Karte 1866

Deutsche Bank - DB

1870 von Adelbert Delbrück in Berlin gegründet, in einer Zeit des Umbruchs im Bankwesen: Die Finanzbedürfnisse der Industrie wuchsen im Zuge der Industrialisierung und verlangten nach einer Weiterentwicklung des traditionellen Bankgeschäfts. Der Zweck der Deutschen Bank sollte vor allem der Betrieb von Bankgeschäften aller Art, insbesondere der Förderung und Erleichterung der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland, den übrigen europäischen Ländern und überseeischen Märkten sein. Das unmittelbare Ziel war, sich bei der Finanzierung des deutschen Außenhandels von der Vorherrschaft englischer Banken zu lösen. Konsequent wurde von Anfang an das internationale Geschäft aufgebaut. Zwischen 1871 und 1873 eröffnete die Deutsche Bank fünf Filialen: in Bremen und Hamburg sowie in Yokohama, Shanghai und London. Georg von Siemens wurde Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank und Delbrück war bis zu seinem Tod im Jahre 1889 Vorsitzender des Aufsichtsrates. Wenige Jahre nach ihrer Gründung wurde die Deutsche Bank zum alleinigen Vertreter des Deutschen Reiches für den Verkauf von eingeschmolzenen Silbermünzen im Werte von 1 Milliarde RM erklärt. Etwa zur gleichen Zeit begründete die Bank ihr Auslandsgeschäft und begann, sich der Führung bei der Finanzierung bedeutender deutscher Industriezweige zu bemächtigen und sich allmählich die effektive Kontrolle über weite Bereiche der deutschen Industrie (Mannesmann, BMW, Daimler-Benz, Rheinische Braunkohle, Reemtsma u.a.) zu sichern. Die Methode der Deutschen Bank in ihrem Expansionsbestreben bestand in der Übernahme anderer Institutionen des Bankwesens. Bei jeder Serie von Fusionen profitierte die Bank nicht nur durch eine Vergrößerung ihrer Mittel und ihres Kundenkreises, sondern erreichte zugleich auch eine lückenlose Erfassung des ganzen deutschen Raumes und eine größere Dichte ihres Zweigstellennetzes. Jede Serie von Zusammenschlüssen weist eine klare geographische Ausgewogenheit auf. So übernahm die Deutsche Bank beispielsweise zwischen den Jahren 1917 und 1920 eine Bank in Norddeutschland, eine in Schlesien und eine in Braunschweig (nördliches Mitteldeutschland). In den Jahren 1921 bis 1928 übernahm sie die Privatbank zu Gotha, die Württembergische Vereinsbank, die Essener Creditanstalt, die Bank für Thüringen, die Hildesheimer Bank und die Osnabrücker Bank. Die größte Bankenfusion fand jedoch im Jahre 1929 nach der Währungsstabilisierung statt, als sich die Deutsche Bank mit der Disconto­-Gesellschaft, der damals zweitgrößten Bank Deutschlands, vereinigte. Mehrere Jahre nach dem Zusammenschluß nannte sich die Institution noch “Deutsche Bank und Disconto­-Gesellschaft“, aber im Jahre 1937 nahm sie wieder den alten Namen “Deutsche Bank“ an. Im Dritten Reich dehnte die Deutsche Bank ihren Einflußbereich auf die Territorien der überfallenen Länder aus, indem sie sich die dortigen Banken und ihre Zweigstellen einverleibte. Des weiteren diente die gegen die Juden gerichtete Politik der Nazis dem ständigen Drang der Deutschen Bank nach Ausdehnung ihrer Macht. Im Jahre 1938 übernahm sie den Kundenkreis der aufgelösten Firma Mendelssohn & Co. Berlin, der größten Privatbank in Deutschland. Im gleichen Jahr wirkte die Bank bei der »Arisierung« des bekannten privaten Bankhauses von Simon Hirschland, Essen, mit und erwarb die Kontrolle über dessen Nachfolger Burkhardt & Co.; außerdem nahm die Bank an zahlreichen anderen »Arisierungen« von Industrie und Finanzunternehmen teil. Heute ist die Deutsche Bank AG eines der größten Bankhäuser der Welt, mit Niederlassungen in über 60 Ländern der Erde.

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