Karte 1618

Brandenburgisch-Afrikanische Handelskompagnie

Nachdem der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm bereits 1651 die Gründung einer ostindischen Handelskompagnie plante, dafür aber keine Investoren fand, gab er den Traum einer brandenburgischen Kolonialmacht nicht auf, sondern gründete am 17. März 1682 die Brandenburgisch-Afrikanische Handelskompagnie, sobald die erste Expedition der brandenburgische Flotte, angeführt von dem holländischen Reeder Benjamin Raule, von der Goldküste (im heutigen Ghana) zurückgekehrt war und der Bericht dem künftigen Unternehmen sagenhafte Gewinne in Aussicht stellte. Allerdings musste ein möglicher Ort für einen Handelstützpunkt in Westafrika vor allem gegen den Widerstand der dort bereits ansässigen Niederländer erst noch gefunden, in Besitz genommen und ausgebaut werden. Von einer provisorischen Niederlassung an der westafrikanischen Küste aus beginnt der Handel mit Gold, Elefantenzähnen und Getreide, doch reichen die Einnahmen nicht einmal aus, um die Kosten zu decken, zu denen neben Personal und Schiffen auch der Ausbau und die Bewaffnung der Festung Friedrichsburg, später noch der Dorotheenschanze gehören. Die Leitung der zweiten Expedition, die 1682 gestartet war, hatte der Kurfürst dem jungen Major Otto Friedrich von der Groeben übertragen, der viele Jahre sein Kammerjunker gewesen war. Nach dessen Rückkehr 1684 wurde der Hauptsitz der Handelskompagnie von Pillau nach Emden verlegt. Nachdem Dänemark 1685 dem Kurfürsten eine Landstrecke auf der Insel St. Thomas in der Karibik (heute zu den US Virgin Islands gehörend) abgetreten hatte, konnte die Handelskompagnie in den Sklavenhandel einsteigen und ihre Einnahmen dadurch verbessern, doch änderte auch das die schlechte finanzielle Gesamtsituation nicht wesentlich. Obwohl der Kurfürst die Flotte mit jährlich 60 000 Taler bezuschusste und zusätzliche Einnahmequellen wie etwa den Walfisch- und Heringsfang erschloss, war die Gesellschaft nicht imstande, eine Dividende zu zahlen, ja es stellte sich sogar heraus, daß die Fonds nicht ausreichten, weshalb eine Nachzahlung von zwanzig Prozent notwendig wurde. Da viele von den Aktionären nicht nachlegen wollten und allgemeine Unzufriedenheit herrschte, entschloß sich Friedrich Wilhelm 1686, die Aktionäre abzufinden und das Unternehmen auf eigene Rechnung fortzusetzen. Der Bau einer dritten Festung und ihre Ausstattung mit Waffen und Personal vergrösserte den überseeischen Besitz zu einem Zeitpunkt, als die Mittel und Kräfte nicht mehr reichten, die bereits vorhandenen Anlagen zu halten. 1688 blockierten die Niederländer den Hafen von Fort Friedrichsburg, räumten das Warenlager aus und kaperten zwei brandenburgische Schiffe. Der Kurfürst war bereits entschlossen, es auf einen Krieg mit den Generalstaaten ankommen zu lassen, doch starb er noch während der Unterhandlungen. Sein Sohn Friedrich III. versuchte zunächst, die Geschäfte weiterzuführen und gründete zu diesem Zweck sogar die Handelskompagnie unter Leitung des Reeders Benjamin Raule noch einmal neu, doch blieb es ein Problem, dass die Aktivitäten auf dem Meer und im fernen Afrika der Kontrolle ihres wichtigsten Geldgebers nach wie vor entzogen waren. 1696 wurde Raule unter dem Vorwurf der Mißwirtschaft und Bereicherung verhaftet und sein Vermögen beschlagnahmt. Auch das konnte den Niedergang des kurfürstlichen Kolonialhandels nicht aufhalten. 1700 fuhren nur noch 11 der einst 34 Schiffe unter brandenburgischer Flagge. 1711 löste Friedrich, inzwischen König, die bankrotte Handelskompagnie auf. Doch erst sein Sohn Friedrich Wilhelm I. entschloss sich 1717 zum Verkauf der überseeischen Besitzungen in Afrika und auf St. Thomas an eine holländische Handelsgesellschaft.

Die Brandenburgisch-Afrikanische Handelskompagnie

Die Brandenburgisch-Afrikanische Handelskompagnie